Nettetal Wie die Alte Kirche inspiriert

Nettetal · Zum 45. Jahrestag der ersten Jugendmessfeier ist jetzt ein Büchlein erschienen. Es erzählt Geschichten rund um die Alte Kirche und den "Aufbruch" einer jungen Generation in der Kirche.

 Zahlreiche Autoren haben ihre Begegnungen in und mit der Alten Kirche für ein Büchlein zusammengetragen, das Bastian Rütten vorstellte.

Zahlreiche Autoren haben ihre Begegnungen in und mit der Alten Kirche für ein Büchlein zusammengetragen, das Bastian Rütten vorstellte.

Foto: Busch

Geschichten um die Alte Kirche sind auch Kirchengeschichte — aus dieser Überzeugung heraus ist ein 80 Seiten umfassendes Büchlein entstanden, das 17 solcher Geschichten zusammenfasst. Anlass ist der 45. Jahrestag der ersten Jugendmessfeier in dem Gotteshaus, das 1968 vom Kriegsschutt wieder befreit worden war. Es sind sehr persönliche Geschichten, denn die Autor(inn)en berichten von ihrer Verbindung mit der Kirche, die gleichzeitig für Aufbruch in der "Kirche" stand.

Den Anstoß hatte damals der Theologiestudent Klaus Dors gegeben — an ihn wird oftmals erinnert wie auch an den damaligen Kaplan Günther Klussmeier, der den von Laien getragenen Aufbruch tatkräftig unterstützte. Kontinuität gab ihm vor allem die Familie Heinz und Marianne Hauertz, deren Söhne Ralf und Stefan sich heute noch um den Fortbestand der Alten Kirche und damit auch um neue Formen des Gemeindelebens kümmern. Denn das kommt immer wieder in den kurzen Geschichten vor: "Die Alte Kirche hat mir Mut gemacht", schreibt die (heutige) Pastoralreferentin Gabriele Löser-Widua.

Es hat mitunter heftige Konflikte gegeben, denn "es wurde viel experimentiert", erinnert sich Jürgen Boyxen, der seine Frau Barbara im Jugendchor kennen gelernt hat (der Chor war auch bei anderen Mitgliedern Ehestifter). Man hatte die Wortgottesdienste "auf den Kopf gestellt", sang neue geistliche Lieder und lehnte sich an Gospelsongs an. Als 1989 ein Kaplan das Beisammensein nach der Messe bei Brot und Wein verbieten wollte, musste Pastor Johannes Torka eine Brücke der Verständigung schlagen.

Der im Bistum Köln tätige Theologe und Pädagoge Dr. Bastian Rütten bezeichnet in seiner Einleitung die Geschichten als kleine Flicken und Stoffteile, die das "Pilgerkleid Kirche" entstehen ließen, in dem Christus durch die Zeit" schreite, wie es in einem Kirchenlied heißt. So sei die Geschichte der Alten Kirche "erlebter und gelebter Glaube, erfahrene Gemeinschaft, gewagter Aufbruch, gesungenes Bekenntnis, fragendes Zweifeln, mutiges Ringen, verunsichertes Nachfragen, offenes Einladen". Dazu passt im Schlusskapitel die Feststellung von Wirtschaftsförderer Dietmar Sagel: "Die Alte Kirche hört nie auf!" Kräftig mit angeschoben hatte schon seit Vater, der Schulleiter i. R. Otto Sagel, der im Eingangskapitel zu Wort kommt.

Das kleine Büchlein ist am Sonntag, 8. September, nach dem Geburtstagsgottesdienst in der Alten Kirche (Beginn 18 Uhr) für drei Euro erhältlich, außerdem im Pfarrbüro und bei Ralf Schmeink-Hauertz, dessen Lobberland e.V. die Herausgabe ermöglichte.

(mme)
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