Nettetal Wo kann Breyell an die Synagoge erinnern?

Nettetal · Die Erinnerung an die Zerstörung der Synagoge in Breyell fällt weiterhin schwer. Gesamtschüler haben eine Skulptur entworfen, die sie gerne auf dem Grundstück an der Biether Straße aufbauen möchten, an der die Synagoge bis zu ihrer Zerstörung am 9. November 1938 gestanden hatte. Da es aber unter Insolvenzverwaltung steht, sind der Stadt die Hände gebunden.

 Die Gesamtschüler sähen gerne ihren Entwurf (oben) verwirklicht. Noch sieht der Platz aber so aus (unten).

Die Gesamtschüler sähen gerne ihren Entwurf (oben) verwirklicht. Noch sieht der Platz aber so aus (unten).

Foto: Busch

Jahrzehntelang war in Vergessenheit geraten, dass auch in Breyell eine Synagoge stand. Parallel brachten die Breyellerin Vera Gäbler über Kontakte zu Nachfahren der jüdischen Familie Klaver und Gesamtschüler über die Beschäftigung mit der Ortshistorie die Erinnerung zurück. Die Schüler forschten nach und entwarfen schließlich ein Mahnmal. Es zeigt eine Mutter mit Kind vor der verkleinerten Fassade der Synagoge.

Schulleiter Roland Schiefelbein bat die Stadt jetzt in einem Brief darum, eine Entscheidung herbeizuführen. Die Schüler befinden sich im Abiturjahrgang und verlassen die Schule im späten Frühjahr. "Wir möchten verhindern, dass ihr Engagement im Sand verläuft", unterstreicht Schiefelbein. Ihr Wunsch ist unverändert: Das Mahnmal soll am früheren Standort der Breyeller Synagoge stehen.

Im Kulturausschuss erläuterte jetzt Bürgermeister Christian Wagner die vielfältigen Bemühungen und zahlreichen Hindernisse auf dem Weg zu einem angemessenen Gedenken. Der Insolvenzverwalter zeige "Wohlwollen" gegenüber dem Schülerwunsch, aber ihm seien die Hände gebunden. Er könne keine Verpflichtung für ein Grundstück eingehen, das wirtschaftlich verwertete werden müsse, um Forderungen von Gläubigern zu erfüllen.

Wagner neigt dazu, zumindest einen Hinweis auf dem Gehweg vor dem Grundstück zu installieren. Das wäre dann in unmittelbarer Nähe, und eine solche Tafel wäre dauerhaft auch zulässig. "Wir sind uns aber nicht sicher, ob das der richtige Weg ist", fügte er hinzu. Denn dort kann der Vorschlag der Gesamtschüler nicht umgesetzt werden. Der Ausschuss diskutierte unter der Leitung von Renate Dyck, die bewusst eine Entscheidung offen hielt, sehr ernsthaft und nachdenklich verschiedene Lösungsansätze: Das Mahnmal der Schüler könne an einem anderen Ort aufgestellt werden, man könne eventuell zusätzlich einen Hinweis an der Biether Straße installieren und vieles andere mehr.

Eine Entscheidung fällt wohl erst im Januar. Dann treffen sich Vertreter der Stadt mit der jüdischen Gemeinde, um deren Meinung einzuholen. "Ich denke, dass die Verwaltung bis dahin Alternativen erarbeitet, wie man dem Anliegen der Schüler und Vorstellungen der jüdischen Gemeinde entsprechen könnte, meint Renate Dyck.

(RP/ac)
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