Viersen Ausgleich: Biotope für Baumarkt

Viersen · Die Baumarkt-Kette Obi bezahlt mehrere Maßnahmen, um den Eingriff in die Natur auszugleichen – unter anderem zwei Biotope. Der Bau des Marktes geht zügig voran, im Frühjahr soll er eröffnet werden.

Dass es an der Baustelle Kölnische Straße/Kroanefeld in Viersen zügig vorangeht, davon kann sich jeder überzeugen, der dort vorbeigeht oder -fährt. Tag für Tag werden neue Teile des künftigen Obi-Marktes aufgestellt, der Baumarkt rückt seiner Fertigstellung näher. Um den Bau aufzuhalten, hatte die Bürgerinitiative Viersen-Hamm eine Verfügung beim Landesgericht Mönchengladbach erwirkt, in der sie sich über die beim Bau eingesetzte Vibrationstechnik und die damit verbundenen Schäden an Häusern der Kreuelsstraße beschwerte. Doch auch dies hat für keine großen Verzögerungen gesorgt, der Markt wächst. Die Obi-Zentrale teilt in diesen Tagen mit, dass der Markt im Frühjahr eröffnet werde.

"Eine Kreisstadt wie Viersen braucht einen leistungsfähigen Baumarkt in dieser Größenordnung", sagt Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen. Er zeigt sich über die Baufortschritte zufrieden und kann auch von einer positiven Stimmung beim Baumarktunternehmen selbst berichten. Man stehe in einem engen Kommunikationskontakt mit Obi, sagt Thönnessen.

Thönnessen sagte, er könne die Unzufriedenheit der Menschen nachvollziehen, die in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Marktes wohnen. Aber es gehe nicht an, dass diese Empfindungen der Maßstab für die Entscheidungen einer Stadt seien. Man sei schließlich kein Dorf, sondern eine Kreisstadt. Was die Bedenken angeht, verweist der Bürgermeister auf die zahlreichen Gutachten, die rund um den Baumarkt erstellt wurden. "Die Stadt hat keinen Grund, sich etwas vorwerfen zu lassen. Wir haben gut abgewägt, und es ist für Viersen ein wichtiges Projekt", sagt Thönnessen. Die Einwände der Bürgerinitiative sind der Stadt bekannt. Wie letztendlich Gerichte über die Klagen und die Eingabe beim Petitionsausschuss des Landes entscheiden, wenn es noch zu weiteren Auseinandersetzungen mit der Bürgerinitiative kommen sollte, bleibt allerdings noch offen.

Bei der Bürgerinitiative selbst präsentiert sich deren Sprecher Dr. Volker Breme kurz angebunden. "Es handelt sich um laufende Verfahren, und ich möchte dazu nichts sagen", lautet sein Kommentar.

Thönnessen betont, dass die Stadt für die neu bebaute Fläche nach anderen Orten gesucht hat, in denen Bäume und Sträucher gepflanzt wurden. Der für den Bau des Marktes nötige Eingriff in die Natur könne nun nahezu vollständig ausgeglichen werden.

Die neue Anlage erhält unter anderem auf dem Parkplatz allein 36 Bäume, in der Nachbarschaft werden weitere Bäume gepflanzt. Dazu kommen im Randbereich Sträucher, Hecken und Rasen. Die Flachdächer werden zudem begrünt. Außerdem werden zwei Biotope angelegt, die eine Fläche von 8000 Quadratmetern haben – allerdings nicht am Obi. Die von der Baumarktkette finanzierte Maßnahme wird mit der Stadt Viersen und der Unteren Landschaftsbehörde abgesprochen. "Eine Maßnahme, die ansonsten in den nächsten Jahren noch nicht finanzierbar gewesen wäre", sagt Bürgermeister Thönnessen. FRAGE DES TAGES

(tref)
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