Niederkrüchten Deckel für die Deponie

Niederkrüchten · Künftig muss kein Sickerwasser mehr am Hillenkamp in Elmpt abtransportiert und gereinigt werden. Der Abfallbetrieb des Kreises Viersen steckt 1,9 Millionen Euro in die Arbeiten und spart dann jährlich 200 000 Euro.

 Die Mülldeponie in Elmpt wurde 1974 geschlossen, weil riesige Möwenschwärme dorthin flogen und den Flugverkehr der britischen Streitkräfte gefährdeten. Nun wird die Deponie überdacht, damit kein Regen mehr einsickert und geklärt werden muss.

Die Mülldeponie in Elmpt wurde 1974 geschlossen, weil riesige Möwenschwärme dorthin flogen und den Flugverkehr der britischen Streitkräfte gefährdeten. Nun wird die Deponie überdacht, damit kein Regen mehr einsickert und geklärt werden muss.

Foto: Busch

Regen ist ein Geschäft für den Niersverband. Mehrmals wöchentlich rollen die Tankfahrzeuge nach Elmpt, um auf der ehemaligen Deponie am Hillenkamp Sickerwasser aufzunehmen und abzutransportieren. Es wird in der Kläranlage gereinigt. Rund 200 000 Euro zahlt der Kreis dafür im Jahr. Doch das ist bald vorbei. Die Deponie erhält einen Deckel.

Mitte der 1960er-Jahre hatte der alte Kreis Erkelenz beschlossen, Müll in eine Auskiesung am Hillenkamp abzukippen. Wahllos wurden alle Abfälle hierher gebracht. Gold wert war die Entscheidung, die Grube nach unten und an den Seiten mit Ton auszukleiden. So gelangte das belastete Sickerwasser nicht ins Erdreich und damit ins Grundwasser. Es wurde aufgefangen und abtransportiert. Dem Kreis Viersen fiel die Kippe mit Niederkrüchten und Elmpt durch die Kreisreform von 1974 in den Schoß.

Die Kippe wurde 1977 geschlossen — aber nicht, weil sie verfüllt war, sondern weil die britischen Streitkräfte dies aus Sicherheitsgründen verlangten. Große Möwenschwärme gefährdeten den Flugverkehr auf der Militärbasis RAF Brüggen, deren Start- und Landebahn unmittelbar vor der Kippe auslief. Auf dem zwei Hektar großen Gelände, das entspricht einer Größenordnung von zwei Fußballfeldern, lagern seither 170 000 Kubikmeter Abfall.

Regen und Schnee sorgen dafür, dass etwa 4000 Kubikmeter Sickerwasser in der Wanne anfallen. Es wird abgepumpt und regelmäßig abgefahren. Der Kreis hat jetzt damit begonnen, der Deponie einen Deckel zu verpassen. Regenwasser sickert künftig nicht mehr in die Grube, sondern fließt an der Oberfläche ab und bildet damit keine Gefahr mehr für das Grundwasser.

Der Deponiekörper, wie die Fachleute zu der Müllaufschüttung sagen, ist so modelliert worden, dass der Deckel passt. Seine untere Schicht bildet etwa 50 Zentimeter starkes Recyclingmaterial, über das eine Kunststoffdichtungsbahn bezogen wird. In einem hoch effizienten Verfahren werden die Bahnen verschweißt und gleich geprüft, ob die Naht dicht ist. Eine Decke aus technischem Textil bildet die ebenfalls extrem effiziente Drainage. In einem letzten Arbeitsschritt wird Rekultivierungsboden in einer Mächtigkeit von einem Meter darüber verteilt. Er muss nicht von weither herangekarrt werden, wie seinerzeit für die Deponie Brüggen I in Bracht, sondern ist hier vorhanden. Zum Abschluss wird die Fläche begrünt, erklärt Bruno Liedgens vom Abfallbetrieb (ABV).

Deckel kostet 1,9 Millionen Euro

Das Niederschlagswasser läuft am Deponiekörper entlang in Drainagerohre, die den Fuß der Deponie umgeben. Das saubere Regenwasser wird in eigens hergerichteten Becken geleitet und versickert. Die beiden vorhandenen Sickerwasserbrunnen hat der ABV sanieren lassen. An der Ostseite wird der Abfallbetrieb eine größere Fläche aufforsten lassen.

Die Gesamtkosten betragen nach Angaben von Liedgens etwa 1,9 Millionen Euro. Die Investition werde sich durch geringere Betriebskosten schnell auszahlen.

(RP/rl)
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