Viersen Der "Tüter" geht in Ruhestand

Viersen · Heinz-Willli Schmitz war 21 Jahre Pressesprecher und danach 18 Jahre Leiter des Ordnungsamtes. Er wird am Sonhtag, 5. April, 65 Jahre alt und scheidet nach 49 Jahren aus dem Dienst der Stadt aus.

Kaldenkirchen Mit 15 Jahren saß er erstmals als Zuschauer in einer ratssitzung. Haarklein erzählte er tags darauf seinem Lehrer, dass die Kaldenkirchener Stadtväter kein Schulzentrum an der Grenzwaldstraße errichten würden. "Danach hat mich die Kommunalpolitik nie mehr losgelassen", erinnert sich Heinz-Willi Schmitz. Nach 49 Jahren im Dienst der Städte Kaldenkirchen und Nettetal geht er Ende des Monats in den Ruhestand. Am Sonntag wird er 65 Jahre alt.

Schmitz gilt als einer der schillerndsten Persönlichkeiten im Nettetaler Rathaus und als ein Vertreter jener Generation, die nach Kriegsende vollkommen unbelastet in eine Kommunalverwaltung hineinwuchsen. 1960 begann er nach Abschluss der Realschule die Ausbildung im Rathaus an der Kehrstraße – interessiert an Politik, Sport (zeitweilig Fußballer des TSV in der Landesliga) und Musik (Klarinettist im Musikverein/ Kreisfeuerwehrkapelle).

Pressearbeit

Als Günter Karrenberg 1963 Stadtdirektor Friedrich Lenßen ablöste, wurde Schmitz stellvertretender Leiter des Schulverwaltungs- und Kulturamtes sowie stellvertretender Standesbeamter. Parallel begann er, für die Zeitung zu berichten. Ein kritischer Bericht darüber, das nach dem Abriss des Kirchendreiecks dort provisorisch eine Mauer errichtet werden sollte, bescherte ihm einen Zusatzjob durch Karrenberg: Er übernahm die städtische Pressearbeit.

Der geborene Geschäftsführer Schmitz – dieses Gen scheint ihm neben dem des "Tüters" als Enkel des städtischen Ausrufers in die Wiege gelegt worden zu sein – nahm diese Aufgabe seit April 1965 im Verkehrsverein wahr, parallel bildeten sich der Kulturring und die "Bürgervereinigung Stadthalle" (die mit dem Bau der neuen Turnhalle über 40 Jahre später zum Ziel kommt). Vor der Nettetal-Werdung fusionierten alle zum Bürgerverein Kaldenkirchen, wo Schmitz stets Geschäftsführer war und heute Vorsitzender ist.

In der neuen Stadt Nettetal wurde der 27-jährige Schmitz Pressesprecher der Stadtdirektoren Hans-Willi Güßgen, Christian Weisbrich und anfangs Peter Ottmann, es kam die Aufgabe des Verkehrsamtes hinzu. Vor 18 Jahren bewarb er er sich erfolgreich als Leiter des Ordnungsamtes: "Ich musste mich mal zeigen" sagt er.

Der Wechsel kam nicht von ungefähr. Für selbstbewusste Alleingänge blieb der parteipolitisch unabhängige Schmitz ("Ich war kurz mal in der Jungen Union") in all den Jahren immer gut. Und das gefiel seinen Dienstherren nicht immer. Er selbst sagt von sich: "Ich habe mich schon immer als Hofnarr gefühlt – und war in dieser Rolle stets in der Gefahr, geköpft zu werden." Sein unbestreitbares Organisationstalent haben viele ebenso wie er selbst genutzt. Zurückblickend aber stellt er dazu fest: "Es waren immer die anderen, die mitzogen und sich engagierten."

(RP)
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