Viersen Digital-Alarm macht Retter schneller

Viersen · Der Kreis Viersen stellt die "stille Alarmierung" sämtlicher 1800 Feuerwehrleute und sonstiger Rettungskräfte auf digitale Technik um. Rund eine Million Euro wurden investiert. Die Retter können so künftig besser informiert werden.

 Laut Landrat Peter Ottmann (Mitte) haben die Rettungskräfte im Kreis mit der neuen Technik einen Quantensprung gemacht – auch Heinz Georg Lenssen, Andreas Budde, Axel Küppers und Klaus Thomas Riedel waren stolz (v.l.).

Laut Landrat Peter Ottmann (Mitte) haben die Rettungskräfte im Kreis mit der neuen Technik einen Quantensprung gemacht – auch Heinz Georg Lenssen, Andreas Budde, Axel Küppers und Klaus Thomas Riedel waren stolz (v.l.).

Foto: Busch

1819 Einsatzkräfte im Kreis Viersen sollen bis Ende des Jahres über neuartige Pager, also Funkmeldeempfänger, verfügen. Die Geräte verraten ihnen alle Details zu ihrem Einsatz. Einsatzort, Einsatzart, Stadtteil, Straße und Hausnummer kommen so als Textnachricht bei ihnen an. Das dazugehörige Funknetz haben die Kommunen des Kreises neu einrichten lassen.

Seit 2010 läuft die Umstellung auf Digitaltechnik bereits. Zuerst wurde die Kreisleitstelle mit der neuen Funktechnik ausgestattet. An 24 geeigneten Punkten im Kreis hat das Koblenzer Unternehmen EuroBOS so genannte "Digitale Alarm Umsetzer" installiert — unter anderem auf der Dülkener Windrose. Das Unternehmen hatte Anfang des Jahres nach einer europaweiten Ausschreibung den Auftrag bekommen. Die Übertragungsanlagen ähneln Funkmasten.

Bisher wurde zur Alarmierung das herkömmliche Sprechfunknetz genutzt. Ein einziger Sender, der ebenfalls auf dem Dülkener Wasserturm steht, musste das ganze Kreisgebiet abdecken. "Die Technik war nicht nur störanfällig, man konnte auch relativ leicht mithören", sagt Georg Nieskens, vom Landesamt für Zentrale Polizeitechnische Dienste (LZPD). Die digitale Alarmierung soll verschlüsselt sein, was das Abhören schwieriger macht.

Wenn die Freiwilligen Feuerwehren des Kreises bisher zu einem Einsatz gerufen wurden, konnte aufgrund des teilweise schlechten Empfangs nicht immer sichergestellt werden, dass auch jeder von ihnen erreicht wurde. Die alten Geräte der Einsatzkräfte haben bisher direkt die Funkdurchsagen der Leitstelle übertragen. "Das war nicht immer klar verständlich, Details konnten verloren gehen", sagt Heinz Georg Lenssen von der Feuerwehr Viersen.

In einigen Feuerwachen gab es außerdem keine automatischen Türöffner. "So konnte es passieren, dass einige Einsatzkräfte schon an der Wache waren, aber auf denjenigen warten mussten, der den Schlüssel hat", erklärt Lenssen. Künftig werden alle Wachen mit digitalen Funkempfängern ausgestattet, die im Einsatzfall sofort die Tore entriegeln. 77 weitere Empfänger wurden angeschafft, um die Sirenen auszulösen.

Wie Andreas Budde, Technischer Dezernent des Kreises Viersen mitteilt, ist die Umstellung Teil eines Projektes, das in drei Blöcken stattfindet. Nach der Modernisierung der Leitstelle im vergangenen Jahr kommt nun die Umstellung auf die Digitale Alarmierung. 2013/14 soll auch der Sprechfunk aller Einsatzkräfte auf digitale Technik umgestellt werden. "Das ist allerdings Aufgabe des Landes", sagt Budde.

Landrat Peter Ottmann ist sich sicher, dass Kreis und Kommunen die rund eine Million Euro richtig investiert haben. "Für die Feuerwehr und den Polizeidienst ist das ein Quantensprung. Für die Bürger bedeutet das mehr Sicherheit."

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort