Niederkrüchten Drei Länder gegen ein Inferno

Niederkrüchten · Deutsche, britische und niederländische Feuerwehrleute haben auf dem ehemaligen Flugplatz in Elmpt gemeinsam an einer Großübung teilgenommen. Die Zusammenarbeit soll so weiter verbessert werden.

 Ein Volvo hat ein Großaufgebot der Feuerwehren verursacht. 100 Feuerwehrleute, darunter 50 Niederkrüchtener, der Rest Briten und Niederländer nahmen an der Übung teil. Mit von der Partie war auch die Kreisstelle für Feuerschutz aus Dülken. Sie stellte den Atemschutzgerätewagen.

Ein Volvo hat ein Großaufgebot der Feuerwehren verursacht. 100 Feuerwehrleute, darunter 50 Niederkrüchtener, der Rest Briten und Niederländer nahmen an der Übung teil. Mit von der Partie war auch die Kreisstelle für Feuerschutz aus Dülken. Sie stellte den Atemschutzgerätewagen.

Foto: Anne Goch

Samstagmorgen, 10.14 Uhr: Eine Explosion hallt über das Gelände der Javelin Barracks in Elmpt, gefolgt von zwei weiteren. Kurz darauf quillt aus den Seitentüren eines großen grünen Hangars Rauch. Ein Volvo steht zerbeult an einem Chemikalien-Lager. Im Sekundentakt folgen weitere Explosionen, eine Alarmsirene heult. Die Feuerwehr rast heran, ein Atemschutztrupp geht kurz ins Gebäude. Hier kann der Fire Defence and Rescue Service der Briten allein nichts ausrichten. Sechs Minuten nach der ersten Explosion rollen schon die ersten Fahrzeuge des Löschzugs Elmpt vor die Halle, kurz drauf folgen Niederkrüchten, Oberkrüchten und Roermond.

Es ist nicht unrealistisch, was da passiert, aber es ist nur eine Übung, die in den Köpfen von Niederkrüchtens stellvertretendem Wehrführer Jens Claßen, dem britischen Station Manager Peter Knell sowie Marco Beeren und Harry ter Pelle von der Brandweer Roermond entstand. Der Niederländer Tony Beek ist sogar in doppelter Funktion dabei. Sein Arbeitsplatz sind die Javelin Barracks, gleichzeitig ist er Ausbilder bei der Brandweer in Roermond. Er hat ermöglicht, dass die Übung hier stattfinden kann. "Wir wollen das gemeinsam üben, was uns auch in der Realität gemeinsam passieren kann", sagt Claßen. "Das sind ein Flächenbrand" – er deutet mit dem Kopf in Richtung des Tanklagers, wo niederländische und deutsche Kräfte mit einem Schaumteppich zu verhindern versuchen, dass der Inhalt der Tanks in Brand gerät – "das sind zudem ein Verkehrsunfall oder das Bergen von Menschen aus verrauchten Räumen."

Kürzerer Anfahrtsweg

Bei Verkehrsunfällen auf der A 52, die zwischen der Grenze und der Ausfahrt Elmpt passieren, wären im Ernstfall als erstes wohl niederländische Kräfte vor Ort, denn sie haben den kürzeren Anfahrtsweg. Wenn es im Meinweg-Gebiet brennt und jemand vom Handy aus anruft, dann landet er oftmals auch in der niederländischen Notruf-Zentrale. Die Zusammenarbeit klappt inzwischen gut. Claßen, der seit einiger Zeit die Übungen entwirft, hat einen guten Kontakt zu den britischen und niederländischen Kollegen aufgebaut.

Man arbeitet Hand in Hand, telefoniert, trifft sich. Auch die Übung läuft gut. Ein technisches Problem hat Niederkrüchtens Wehrführer André Erkens, der die Einsatzleitung übernommen hat, ausgemacht: Die Funksysteme der deutschen und der niederländischen Feuerwehr arbeiten nicht vernünftig zusammen. In Zukunft sollen Verbindungsleute aufgestellt werden, sodass deutscher Funk auf einem deutschen Gerät ankommt, mündlich an den Nebenmann weitergegeben wird, der das Kommando dann ins niederländische Funkgerät spricht.

Regen Austausch wird es auch im Bereich des Suchens unter Atemschutz geben. Da sind die Herangehensweisen der drei Wehren noch sehr unterschiedlich. Um 11.22 Uhr hebt Einsatzleiter Erkens sein Funkgerät zum letzten Mal an diesem Tag: "Einsatzende für alle Kräfte", verkündet er.

(aha)
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