Viersen Ein Viertel Diesel sparen

Viersen · NEW mobil und aktiv Viersen startet mit dem Linieneinsatz von Hybridbussen. Zwei Wagen mit unterschiedlichen technischen Ansätzen sollen in den nächsten zwölf Jahren in der Kreisstadt fahren.

 Im Heck macht NEW auf den Hybridantrieb aufmerksam.

Im Heck macht NEW auf den Hybridantrieb aufmerksam.

Foto: BUSCH

Man soll nicht so sehr auf Äußerlichkeiten achten, raten die Benimmregeln. Das gilt im Prinzip auch für die vier neuen Busse, die die heutige NEW mobil und aktiv Viersen im letzten Quartal 2011 erhalten hat und die jetzt in den Liniendienst gehen. Aber die Wagen fallen doch auf, weil sie sich von den bisher bekannten Modelle schon optisch unterscheiden.

Polnischer Hersteller

Drei Busse kommen, erstmals im Viersener Stadtverkehr, vom polnischen Hersteller Solaris. Das Unternehmen, hervorgegangen aus dem polnischen Ableger von Neoplan, gehört inzwischen zu den Großen der Branche. Die Busse vom Typ "Urbino" sind an ihren runden Leuchten zu erkennen und an der Frontscheibe, die auf der Türseite weit nach unten gezogen ist. Zwei der drei Wagen haben einen konventionellen Dieselantrieb nach der strengen Umweltnorm EEV, zum dritten Bus kommen wir noch.

Kurz vor Weihnachten traf der vierte neue Bus in der Kreisstadt ein. Ein MAN Lion's City, der durch seine geschwungenen Aufbauten im vorderen Teil des Daches auffällt. Wie die Solaris-Wagen wird auch der MAN in Polen gebaut, und wie der schon angesprochene dritte Urbino ist dieser Lion's City ein Hybridbus. Unter der Verkleidung auf dem Dach liegen Hochleistungskondensatoren, die beim Bremsen Energie gewinnen.

Diese Stromspeicher, beim Urbino werden Akkus unter den Sitzen genutzt, sind ein wesentliches Element der Hybridtechnik. Sie versorgen Elektromotoren, die je nach technischer Ausführung (siehe Infokasten) den Bus direkt oder über ein konventionelles Getriebe antreiben. Genutzt wird diese Energie vor allem beim Anfahren, denn dann braucht ein Bus im Stadtverkehr den meisten Kraftstoff.

Zwischen 25 und 30 Prozent weniger Diesel als ein herkömmlicher Bus soll ein Hybridfahrzeug verbrauchen, hoffen die Verantwortlichen beim Verkehrsunternehmen. Das entspräche 26 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Acht Fahrer wurden für den Einsatz der Hybridbusse geschult, die vorrangig die Linie 086/087 zwischen dem Rahser und der Berliner Höhe bedienen sollen.

Zurzeit laufen die letzten Vorbereitungen, etwa der Einbau des Bordrechners. Bis es so weit ist, fahren die Busse im Verstärkerverkehr, also vor allem morgens zum Schulbeginn als Zusatzwagen. Insgesamt umfasst der Viersener ÖPNV-Fuhrpark aktuell 25 Busse, die im Schnitt knapp fünf Jahre alt sind.

Die Hybridwagen kosten pro Stück knapp 300.000 Euro, fast ein Drittel mehr als ein Dieselbus. Den größten Teil des Unterschieds deckt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr über ein besonderes Förderprogramm, weil die Kraftstoffersparnis allein dazu nicht ausreicht.

(iffe)
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