Viersen Eine Party ohne Gedränge

Viersen · Es hätten durchaus mehr Gäste zum 25. Jazzfestival kommen können – ausverkauft war die Veranstaltung nicht. Dennoch zählten die Organisatoren mindestens 1000 Besucher mehr als im Vorjahr. Dafür sorgte Trombone Shorty.

Das 25. Jazz-Festival
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Es hätten durchaus mehr Gäste zum 25. Jazzfestival kommen können — ausverkauft war die Veranstaltung nicht. Dennoch zählten die Organisatoren mindestens 1000 Besucher mehr als im Vorjahr. Dafür sorgte Trombone Shorty.

Rund 3500 Besucher zählten die Organisatoren des Viersener Jazzfestivals bis Sonntag Mittag — nach dem Run auf den Familientag, die "Juniors Jazz Open" gestern, dürften die Zahlen heute noch nach oben korrigiert werden. Den besten Tag lieferte das "Geburtstagskonzert" mit Trombone Shorty und Orleans Avenue am Donnerstagabend — ein Geschenk der Kulturabteilung zur 25. Ausgabe des Festivals. Das Konzert war ausverkauft.

Am Freitagabend kamen traditionsgemäß nicht so viele Besucher, der Samstag lief besser, doch ausverkauft war auch dieser Tag nicht. Mit dem starken Auftakt am Donnerstag zählt das Festival insgesamt etwa 1000 Besucher mehr als im Vorjahr. Zum silbernen Jubiläum dennoch ein enttäuschendes Ergebnis. Dabei hatten die Festival-planer es den Besuchern leicht zu machen versucht: Der Mix aus Jazz und Pop sollte auch diejenigen locken, die mit reinem Jazz nichts anfangen können.

Darf da Pop sein?

Doch ob man Popmusik auf einem Jazzfestival überhaupt präsentieren darf, über diese Frage wurde nach dem Auftritt von Angela Luis und Band insbesondere von Puristen diskutiert. Denn mit Jazz hatte der Auftritt der blonden Sängerin eher wenig zu tun. Ein bisschen Soul, mal ein Bossa, eine Prise Funk und Latin, schöne Balladen, melodische Soli — beim richtig guten Gitarristen Moritz Stahl durchaus gern in den Farben des Blues präsentiert. Im Vordergrund: der Song.

Das Publikum vor Bühne 2 hatte kein Problem mit dem schönen Programm, welches man natürlich auch als Kontrapunkt zu den Jazz-Acts auf der Hauptbühne wahrnehmen konnte. Der Auftritt von Lisa Bassenge am Samstag setzte die Diskussion fort. Die Berliner Sängerin präsentierte ein breites Spektrum: Interpretationen bekannter Songs von Rio Reiser bis Hildegard Knef, eigene deutsche und englische Texte in meist poppigem Gewand.

Beim Publikum kam dieser Mix sehr gut an, die Plätze waren schnell vergeben. Bis ins Foyer standen die Besucher, um die Songs aus dem kleinen Saal zu hören. Seiner Stargast-Rolle wurde Curtis Stigers auf der großen Bühne gerecht. Vor allem Stücke seines aktuellen Albums — von Jazzstandards bis hin zu John Lennon oder Tom Waits — prägten sein Programm, welches er als souveräner Entertainer präsentierte. Er hat's einfach drauf — sei es nun die große Geste oder die Scherze mit den Bandkollegen.

Stigers wickelte das Viersener Publikum um den Finger, und das honorierte seinen Auftritt mit großem Applaus. Seine fantastische Stimme kann er jeder Song-Aussage perfekt anpassen. Das gilt auch für sein klangschönes und kraftvolles Tenorsaxophonspiel. Berührungsänge mit dem Publikum kennt Stigers nicht: Noch lange stand er mit seinen Mitmusikern im Foyer, um gut gelaunt und sehr charmant die zahlreichen Autogrammwünsche zu erfüllen. FRAGE DES TAGES

(RP)
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