Kreis Viersen Flott, modern, mobil - die Ehrenamts-App

Kreis Viersen · Ein zwölfköpfiges Team aus kreativen, jungen Ehrenamtlern entwickelt gerade die interaktive App-Anwendung "DankDir" für Smartphones. Sie wollen das Ehrenamt modernisieren und mehr junge Menschen zum Helfen bewegen.

 Die Brüder Marvin Franzes (24) und Cedric Franzes (21) entwickeln gemeinsam mit einem zwölfköpfigen Team die Ehrenamts-App "DankDir".

Die Brüder Marvin Franzes (24) und Cedric Franzes (21) entwickeln gemeinsam mit einem zwölfköpfigen Team die Ehrenamts-App "DankDir".

Foto: Detlef Ilgner

Ehrenamt — eine wirklich tolle Sache, für die Rentenjahre. Für später, wenn man endlich Zeit hat. Für 67,5 Prozent der Deutschen ist Zeitmangel der Hauptgrund dafür, sich nicht ehrenamtlich zu engagieren. Zu diesem traurigen Ergebnis ist Cedric Franzes gekommen. Der 21-Jährige studiert im sechsten Semester BWL an der Hochschule Niederrhein. Im Studien-Modul "Business Pläne" entwickelte er gemeinsam mit drei Kommilitonen die Idee einer interaktiven Ehrenamts-App für Smartphones. "Die Aufgabe war es, entweder einen Businessplan für einen Online-Shop oder eine App zu entwickeln. Uns war es wichtig, etwas mit Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen", erzählt Franzes.

Doch beim fiktiven Businessplan sollte es nicht bleiben: "Wir schreiben all diese Hausarbeiten, ohne daraus etwas zu machen. Also haben wir beschlossen, die Ehrenamts-App Wirklichkeit werden zu lassen", so Franzes, der neben seinem Studium in Krefeld für eine App-Entwicklungsfirma arbeitet. Über einen Facebook-Aufruf — wo auch sonst — wurden Mitstreiter gesucht. Mit Erfolg. Seit April dieses Jahres arbeiten zwölf kreative Köpfe am Projekt DankDir-App — dabei auch Bruder Marvin Franzes (24).

"Wir sind eine ganz gemischte Gruppe. Studenten, Angestellte, ein Doktorand, Informatiker, eine Grafikerin und eine Pädagogin. Jeder bringt seine Fähigkeiten mit, das ist super", betont Cedric Franzes. So hat etwa Bruder Marvin die Kundenakquise übernommen. "Ich arbeite selbstständig für die Ergo-Versicherung. Ich kenne mich daher mit Kundenkontakt aus", erzählt der 24-Jährige. Die Entwickler im Team arbeiten derweil unter Hochdruck am Kernprodukt: Ein erster Prototyp der DankDir-App existiert bereits und wird kontinuierlich verbessert. "Da wir zwei Programmierer haben — Apple und Android — wird es die App sowohl für iPhones als auch für die Samsung Smartphones geben", berichtet BWL-Student Cedric. Im Moment genießt das Team die "Start-up-Atmosphäre". "Wir schnuppern alle gerade zum ersten Mal Gründungsluft und sammeln Erfahrungen. Es ist wahnsinnig spannend. Endlich wird aus Theorie einmal Praxis", schwärmt Cedric Franzes. Auch wenn das bedeutet, dass derzeit noch alle DankDir-Entwickler eigenes Kapital und viel Freizeit investieren. Die jungen Visionäre stehen zwar noch ganz am Anfang — die nächsten Schritte für die kommenden Monate stehen jedoch bereits fest: "Wir streben eine gemeinnützige GmbH an. Unser Ziel ist es, die Kosten zu deckeln — mehr erst einmal nicht. Außerdem wollen wir regional bleiben", so Franzes. Unter regional versteht das Team die Region Niederrhein, von Kempen — dem Heimatort der Franzes — bis nach Gladbach. "Wir wollen uns offiziell positionieren und keine halben Sachen machen."

Funktionieren soll die App wie folgt: Jeder, der sich die App kostenfrei auf sein Handy lädt, bekommt sogenannte Push-Nachrichten (Benachrichtigungen) mit aktuellen Gesuchen zugeschickt. "Uns war es wichtig, dass die App interaktiv und wie ein soziales Netzwerk funktioniert. Die regionalen Unternehmen, wie etwa die Tafel, Altersheime oder auch Sportvereine können so auch kurzfristig mitteilen, dass sie ehrenamtlich Hilfe benötigen", erläutert der 21-Jährige. Gleichzeitig können sich Firmen, die das Projekt DankDir finanziell mit Spenden unterstützen, per Werbebanner über die App vorstellen. "Ich bin mir sicher, dass sich viel mehr junge Menschen ehrenamtlich engagieren würden, wenn sie wüssten, wo sie gebraucht werden", betont auch Bruder Marvin Franzes. Oftmals würde auch die Verpflichtung abschrecken: "Viele haben einfach nicht die Zeit, sich jede Woche mehrere Stunden sozial einzubringen. Mit der App kann bald jeder nach seinen zeitlichen Möglichkeiten Gutes tun", ergänzt der 24-Jährige. Dass das DankDir-Team ehrenamtlich tätig ist, versteht sich von selbst. "Wir stehen alle voll und ganz hinter unserer Idee mit der App. Ich für meinen Teil bin schon seit meinem 16. Lebensjahr ehrenamtlich engagiert — egal, ob als Wahlhelfer oder bei der Tafel. Das ist eine Lebenseinstellung", sagt Cedric Franzes.

Auszeichnung Der Discounter Aldi ist bereits auf das DankDir-Team aufmerksam geworden. Am 18. Oktober wird das Team im Rahmen des Aldi-Businessplan-Wettbewerbs ausgezeichnet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort