Schwalmtal Glasfasernetz soll Schwalmtal das schnelle Internet bringen

Schwalmtal · Wie oft ist in Schwalmtal schon über die Anbindung ans schnelle Internet diskutiert worden? Immer wieder hatte die Gemeindeverwaltung auf Bitten der Politik Angebote eingeholt, durchgerechnet, was das kosten würde. Und immer wieder zeigte sich: Es klappt nicht ohne größere Investition. Der ländliche Raum ist dünn besiedelt, man müsste etliche Kabelmeter für vergleichsweise wenige Anschlüsse verlegen. Die Gemeinde müsste eine ordentliche Summe zuschießen – laut Planungsamtsleiter Bernd Gather liegt bei einem Anschluss von Lüttelforst durch die Telekom die Deckungslücke im fast sechsstelligen Bereich. Zu viel für eine Gemeinde, die es bekanntlich nicht dicke hat.

 Ein 26 Tonnen schwerer Verteilerkasten – von dort aus werden Glasfaserkabel zu den Haushalten gelegt.

Ein 26 Tonnen schwerer Verteilerkasten – von dort aus werden Glasfaserkabel zu den Haushalten gelegt.

Foto: Malz

Wie oft ist in Schwalmtal schon über die Anbindung ans schnelle Internet diskutiert worden? Immer wieder hatte die Gemeindeverwaltung auf Bitten der Politik Angebote eingeholt, durchgerechnet, was das kosten würde. Und immer wieder zeigte sich: Es klappt nicht ohne größere Investition. Der ländliche Raum ist dünn besiedelt, man müsste etliche Kabelmeter für vergleichsweise wenige Anschlüsse verlegen. Die Gemeinde müsste eine ordentliche Summe zuschießen — laut Planungsamtsleiter Bernd Gather liegt bei einem Anschluss von Lüttelforst durch die Telekom die Deckungslücke im fast sechsstelligen Bereich. Zu viel für eine Gemeinde, die es bekanntlich nicht dicke hat.

Nun naht Rettung in Form der Deutschen Glasfaser, eines Unternehmens, das in den Niederlanden mit der Verlegung von Glasfasernetzen große Erfolge verbucht. Im Kreis Heinsberg etwa startet das Projekt, das den Teilnehmern eine Übertragungsrate von 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) verspricht — und zwar beim Verschicken wie beim Empfang von Daten. Das soll das Rüstzeug für die Technologie der Zukunft sein, egal ob für Internet-Telefonie oder Fernsehen (HD-TV).

Im Planungsausschuss stellte Marco Westenberg von der Deutschen Glasfaser jetzt das Projekt vor. Die Firma verlegt Glasfaserkabel bis in jedes Haus. Die Kabel werden per Luftdruck zum Haus durchgeschossen, so dass weder der Vorgarten noch die Einfahrt aufgegraben werden müssen. Internet-Anbieter mieten dann von der Deutschen Glasfaser das Netz. Für das Projekt in Schwalmtal hat sich die Niederrhein Energie und Wasser (NEW) gemeldet, die auch schon im Kreis Heinsberg als Provider auftritt, denkbar wären aber auch weitere Internet-Anbieter.

Damit die Deutsche Glasfaser das Netz aufbaut, müssen sich genügend Bürger oder Unternehmen melden, die das schnelle Internet haben möchten. 40 Prozent ist die Marke, die sich die Deutsche Glasfaser setzt — in Außenbezirken sollten es 60 bis 70 Prozent der Haushalte sein, erläuterte Westenberg: "Der Anschluss kostet uns 2000 bis 3000 Euro, insofern sucht die Deutsche Glasfaser nach Gebieten, in denen mindestens 500 Wohnungen liegen, damit sich die Investition lohnt." Auf einer Karte zeigte er, welche Gebiete Schwalmtals in Frage kommen. Im ersten Schritt wären das Waldniel, Ungerath, Waldnieler Heide und Eschenrath, außerdem Amern. Lüttelforst, Hehler, Fischeln, Rüsgen, Schier, Dilkrath, Heidend, Felderseite, Renneperstraße und Vogelsrath ließen sich von den Kerngebieten aus erschließen. Ganz abseits liegende Höfe erhalten nach diesem Konzept weiterhin kein schnelles Internet.

Die Begeisterung war den Politikern aller Fraktionen deutlich anzusehen. Für Lüttelforst etwa komme man damit dem Ziel, "dass man dort perspektivisch noch leben und arbeiten kann", näher, befand etwa Grünen-Fraktionschef Jürgen Heinen. "Ich glaube, dass das viel Attraktivität für die Gemeinde bringt", erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Paschmanns, "wir haben da eine ganz tolle Chance".

Die Verwaltung soll nun die nächsten Schritte begleiten. Drei Monate gibt sich die Deutsche Glasfaser — einen, um die Bevölkerung zu kontaktieren, einen, um gemeinsam mit den Providern die Interessenten zu informieren, und einen, um dann die Verträge abzuschließen. Sollte das klappen und genügend Bürger mitmachen, werde man sofort mit der Verlegung der Kabel beginnen, so Westenberg.

(RP/ac)
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