Viersen Gülle ist für Felder wichtiger Nährstoff

Viersen · Manchen stinkt der unangenehme Geruch gewaltig. Doch wenn die Landwirte in diesen Tagen wieder ihre Äcker organisch düngen, dann ist das wichtig für die Aussaat. Ein Experte erklärt, was jetzt auf den Feldern passiert.

 Ein Landwirt fährt bei Mülhausen Stallmist aus. Neben Gülle oder Kompost kann dieser organische Dünger jetzt auf die Felder aufgebracht werden.

Ein Landwirt fährt bei Mülhausen Stallmist aus. Neben Gülle oder Kompost kann dieser organische Dünger jetzt auf die Felder aufgebracht werden.

Foto: Kaiser

Beschwerden über einen zu kalten Winter kann Josef Hamm aus landwirtschaftlicher Sicht nicht nachvollziehen. "Wir haben wieder mal einen total normalen Winter, mit dem die Landwirte keine großen Probleme haben dürften", sagt der Pflanzenbauberater der Landwirtschaftskammer. Mit Schrecken denkt er noch an die Zeit von Ende Januar bis Mitte Februar vergangenen Jahres. Damals wurde das Getreide durch den massiven Frost erheblich geschädigt. Die Kälte, die jetzt in die Böden zieht, sei eigentlich optimal. Sie sorgt unter anderem dafür, dass die Traktoren über den Untergrund fahren können, ohne dass es zu strukturellen Feldschäden kommt.

Und wie in jedem Jahr haben Josef Hamm in seinem Büro in der Kreisstelle der Kammer in Viersen schon die ersten Beschwerden erreicht. Es geht darum, dass sich Anwohner oder Spaziergänger durch die Aufbringung von organischem Dünger wie Gülle, Kompost oder Stallmist belästigt fühlen. Dürfen die Landwirte das überhaupt? "Sie dürfen, wenn sie von uns eine Genehmigung haben", sagt der Experte. Er weist darauf hin, dass es für diese Düngemittel zwar eine Sperrfrist vom 1. November bis zum 31. Januar gibt, dass die Landwirte aber auch zwei Wochen früher damit anfangen können, wenn die Gesamtzeit der Düngung nicht überschritten wird. Aber dies dürfe nur mit Zustimmung der Landwirtschaftskammer geschehen. "Jetzt geht es bei den Landwirten relativ ruhig zu. Viele nutzen die Zeit für die notwendigen Büroarbeiten und Dokumentationen", erklärt Hamm weiter.

Auch, wenn es bei vielen Landwirten zurzeit etwas ruhiger zugeht, ist immer noch genug zu tun, sagt Paul-Christian Küskens. "Für Viehalter gibt es praktisch keine Ruhe im Winter", sagt der Milchbauer aus Niederkrüchten, der ebenfalls Vorsitzender der Kreisbauernschaft Krefeld-Viersen ist. So müsse er sich zum Beispiel um zugefrorene Tränken kümmern. Hinzu kämen Versammlungstermine, die absichtlich an den weniger arbeitsreichen Jahresanfang gelegt werden.

Bereits seit einigen Tagen wird auf die Getreidefelder – in der Region wird zu 70 Prozent Winterweizen und zu 30 Prozent Wintergerste angebaut – in fester oder flüssiger Form der erste stickstoffhaltige Mineraldünger aufgetragen. Dann folge beim Getreide, bei den Rüben oder Kartoffeln die Bodenbearbeitung, das Pflügen, Pflanzen und Säen, sagt Josef Hamm.

Die Gemüsebaubetriebe beginnen in diesen Tagen mit dem Anbau unter Folien oder dem Abdeckvlies. "Die Landwirte mit Freiland fangen etwas später an, weil dann immer noch ein Frostrisiko besteht", erklärt Hamm.

Wichtig sei für die Landwirte die Einhaltung der Fruchtfolge auf den Feldern. Es muss von Jahr zu Jahr beim Anbau ständig gewechselt werden, auch, um Krankheiten oder die Schädlinge in Grenzen zu halten. Josef Hamm nennt ein Beispiel: "Wenn der Bauer im vergangenen Jahr mit Kartoffeln beginnt, käme dann in diesem Jahr Weizen dran. 2014 wären Rüben oder Gemüse an der Reihe und 2015 wieder Weizen oder alternativ Mais, dann wieder Kartoffeln und so weiter."

Man könnte auch das Getreide zwei oder drei Jahre auf dem gleichen Boden lassen, aber bei einem jährlichen Wechsel erreiche man eine größere Wertschöpfung, meint der Experte. FRAGE DES TAGES

(RP)
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