Kreis Viersen Hilfe für Schwerstkranke zu Hause

Kreis Viersen · Mit einem Festakt stellte sich in Mönchengladbach das Team von HomeCare Linker Niederrhein vor. Es handelt sich um ein gemeinnütziges multi-professionelles Palliativ-Netzwerk, das sich auf die spezielle ambulante Versorgung von unheilbar erkrankten Menschen versteht.

 Der Kern des SAPV-Teams von HomeCare stellte sich im Haus Erholung vor (v.l.) – vorne: Dr. Garlof Langenbeck, Conny Wolff, Martina Thönnessen und Dr. Adolf Breuckmann; hinten: Stefan Paulsen, Dr. Ulrich Grabenhorst; daneben Heinz Frohn und Achim Merling.

Der Kern des SAPV-Teams von HomeCare stellte sich im Haus Erholung vor (v.l.) – vorne: Dr. Garlof Langenbeck, Conny Wolff, Martina Thönnessen und Dr. Adolf Breuckmann; hinten: Stefan Paulsen, Dr. Ulrich Grabenhorst; daneben Heinz Frohn und Achim Merling.

Foto: Detlef Ilgner

Bei zehn Prozent aller Menschen, die kurz vor dem Ende ihres Lebens stehen, ist eine spezielle pflegerische Betreuung vonnöten, weiß Dr. Ulrich Grabenhorst, Ärztlicher Leiter von HomeCare. "Es handelt sich um Patienten, die in besonders hohem Maße leiden", ergänzt der Onkologe und Palliativmediziner, der vormals auf dem Gelände des Elisabeth-Krankenhauses in Rheydt in einer Praxis arbeitete und inzwischen in einer Gemeinschaftspraxis in Dülken praktiziert.

"Im Unterschied zu bestehenden Palliativnetzwerken fußt die Zusammenarbeit unseres Teams nicht auf Freiwilligkeit, sondern wir haben eine vertragliche Basis geschaffen", so Grabenhorst. Alle leisten ihre Aufgaben "als Kerngeschäft". Bei der Vertragsgestaltung war die AOK Rheinland/Hamburg federführend beteiligt.

Jeder Zweite stirbt in der Klinik

Das bestätigte AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn, der interessante statistische Erkenntnisse aus der Region parat hatte: "Im vergangenen Jahr hat es in Mönchengladbach und dem Kreis Viersen rund 5500 Sterbefälle gegeben, davon starb eine Hälfte im Krankenhaus, die andere zu Hause." Letzteres sei der eindeutige Wille einer überwältigenden Mehrheit der Menschen, so Grabenhorst, der zum Vergleich Zahlen von 2005 dagegen hält: "Damals starben noch 70 Prozent in Krankenhäusern und nur 30 Prozent zu Hause."

Auf solchen Wandel stellen sich Einrichtungen wie HomeCare ein. Fachkrankenschwester Martina Thönnessen nannte ein Beispiel aus der Praxis: Ein junger Mann, der an einer besonders heimtückischen, unheilbaren Krebsart leidet, entschied sich, nicht ins Krankenhaus zu gehen. "Er wollte selbst bestimmen, was mit ihm geschieht", sagte Thönnessen. Selbst Mutter und Bruder durften ihn nur selten besuchen, was auf Seiten der Palliativmediziner und -pflegekräfte auch "intensive Gespräche mit den Angehörigen" erforderlich machte.

Dafür ist unter anderem die Sozialpädagogin Conny Wolff zuständig, die hauptberuflich den ambulanten Hospizdienst des Roten Kreuzes (DRK) in Mönchengladbach koordiniert. Das alles gehört zum Handlungsbereich von HomeCare. "Wir sind 24 Stunden, also rund um die Uhr erreichbar", hebt Dr. Grabenhorst hervor.

Die Leistungen des SAPV-Teams — damit wird "Spezialisierte Ambulante Palliativ-Versorgung" abgekürzt — werden regulär mit allen gesetzlichen (und privaten) Krankenversicherungen abgerechnet, erklärte Achim Merling von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Ärzte, die sich zum Palliativmediziner fortbilden lassen möchten, müssen, Merling zufolge, 160 Stunden dafür erübrigen.

Eine Fortbildung für Mediziner und Pflegende war der Festakt in Mönchengladbach. Die Tagung mit Fachvorträgen und Ausstellung von Hospizen, der Hospizinitiative Kreis Viersen und Pflegediensten moderierte RP-Redakteurin Gabi Laue.

Kontakt HomeCare Linker Niederrhein, Venloer Str. 40, 41751 Viersen, Tel. 02162 953850; Internet: www.homecare-lnr.de

(RP/rl)
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