Kreis Viersen Homecarjacking nimmt zu

Kreis Viersen · Sie kommen meistens in der Nacht und haben es immer auf hochwertige Pkw abgesehen. Im Kreis Viersen steigt die Zahl der gezielten Autodiebstähle an. Die Polizei ist alarmiert, die Bürger sind beunruhigt.

 Im Kreis Viersen steigt die Zahl der gezielten Autodiebstähle an.

Im Kreis Viersen steigt die Zahl der gezielten Autodiebstähle an.

Foto: Andreas Krebs

Gerade waren unbekannte Täter in Waldniel erfolgreich. Die Beute: ein BMW und ein Mazda. In Elmpt verzeichnete die Polizei aktuell einen versuchten Fall von Homecarjacking. Derzeit häufen sich im Kreis Viersen die Delikte in diesem Bereich. "Allein im September waren es sechs vollendete Taten.

Insgesamt kam es bislang zu 12 Einbrüchen, bei denen 14 Autos gestohlen wurden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahre stahlen Homecarjacker neun Autos bei acht Einbrüchen", sagt Antje Heymanns, Kriminalhauptkommissarin der Kreispolizei Viersen. Die Tendenz ist also steigend.

Bei der Kreispolizei geht man von organisierter Kriminalität aus, wobei in diesem Jahr bis dato der Westkreis mehr als der Ostkreis betroffen ist. Es gab bislang nur einen Fall im Ostkreis, die restlichen erfolgen im Westkreis. Die Vorgehensweise ist immer die gleiche. Die Täter steigen schwerpunktmäßig zwischen 2 und 5 Uhr morgens in Wohnungen und Häuser ein, die vorher ausgekundschaftet worden sind.

Das heißt in diesem Fall, wo hochwertige Autos vor Häusern und in Einfahrten stehen. "Daher empfehlen wir Fahrzeuge, wann immer es möglich ist, in Garagen zu parken. Auch tagsüber. Die Täter schauen, wo solche Wagen tagsüber stehen und brechen nachts ein. Wir hatten schon Fälle, wo der Wagen aus der Garage gestohlen wurde. Die Täter wussten, dass dort ein entsprechendes Fahrzeug zu holen war", berichtet Heymanns.

Die Sicherung des eigenen Hauses spielt eine große Rolle. Nicht abgeschlossene Türen, auf Kipp stehende Fenster, nicht herabgelassene Rollladen, all dies erleichtert den Tätern einen möglichen Einstieg. Die beste Prävention ist zudem Aufmerksamkeit. Sich verdächtig benehmende unbekannte Personen, das Fahrzeug mit fremden Kennzeichen, das mehrmals durch die Wohnstraße fährt oder dort steht und beobachtet — die Polizei rät, bei solchen Vorkommnissen das Kennzeichen zu notieren und die Leitstelle zu informieren.

"Solche Beobachtungen können auch bei der späteren Täterermittlung helfen", so Heymanns. Bei der Schlüsselsuche beschränken sich die Homecarjacker, die immer zu mehreren unterwegs sind, nicht auf das Schlüsselbord oder den Küchenschrank. "Sie durchsuchen das ganze Haus bis hin ins Schlafzimmer. Konfrontationen sollten vermieden werden. Wir vermuten ein hohes Gewaltpotenzial und glauben, dass sie gewalttätig werden, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen", warnt die Beamtin.

Aktionen wie Autoschlüssel im Haus verstecken sind daher nicht empfehlenswert. Die Täter suchen und es könnte zu gefährlichen Situationen kommen. Wer fremde Personen in seinen eigenen vier Wänden bemerkt, sollte sofort die Polizei verständigen und wenn möglich das Haus verlassen. Eine persönliche Konfrontation mit den Tätern sollte auf jeden Fall vermieden werden. FRAGE DES TAGES

(tref)
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