Schwalmtal Kirche gibt die Kitas auf

Schwalmtal · Der Pfarrverband Schwalmtal will sich von den beiden katholischen Kindergärten trennen. Das Bethanien Kinderdorf hat sich bereit erklärt, die Kitas St. Michael Waldniel und St. Gertrudis Dilkrath zu übernehmen.

 Den Kindergarten St. Gertrudis in Dilkrath besuchen heute 44 Kinder. Träger ist (noch) der katholische Pfarrverband St. Matthias Schwalmtal. Die Übergabe an Bethanien soll zum 1. August 2013 erfolgen.

Den Kindergarten St. Gertrudis in Dilkrath besuchen heute 44 Kinder. Träger ist (noch) der katholische Pfarrverband St. Matthias Schwalmtal. Die Übergabe an Bethanien soll zum 1. August 2013 erfolgen.

Foto: Busch

Die katholische Pfarrgemeinde St. Matthias Schwalmtal will die Trägerschaft für die beiden konfessionell geführten Kindergärten St. Michael Waldniel und St. Gertrudis Dilkrath aufgeben. Gestern wurden die Eltern informiert, am Mittwochabend die Mitarbeiter. 19 Mitarbeiter beschäftigt die katholische Pfarre in beiden Kindergärten, und die sollen auch bleiben können, wie Dr. Klaus Esser, der Leiter des Bethanien Kinderdorfs, gestern erklärte.

Das Bethanien Kinderdorf wird sich nun an einer Ausschreibung beteiligen, zu der das Kreisjugendamt alle möglichen Träger auffordert, nachdem die Pfarre ihre Absicht erklärt hat, beide Kindergärten aufzugeben. Bewerben können sich alle Träger von Kindergärten im Kreis Viersen. Die Chancen stehen gut, dass das Kinderdorf Bethanien den Zuschlag erhält, denn die Pfarrgemeinde will die katholische Ausrichtung der Kitas erhalten — was durch Bethanien gewährleistet werden würde.

Familienzentrum mal drei

Vor drei Jahren hatte das Bethanien Kinderdorf mit der Übernahme der evangelischen Kindertagesstätte "Kaiserpark" in Waldniel Neuland betreten. Im vergangenen Jahr erhielt der Kindergarten unter Bethanien-Führung die Auszeichnung "Familienzentrum NRW". Auch die beiden Kindergärten St. Michael Waldniel und St. Gertrudis Dilkrath sollen Familienzentrum werden, so Esser, denkbar wäre ein Familienzentrum mit drei Standorten. Esser verspricht sich davon auch "personelle, strukturelle und wirtschaftliche Synergien", so könnten beispielsweise die Mitarbeiterinnen je nach Bedarf in den Einrichtungen eingesetzt werden.

Grund für die Aufgabe der beiden Kitas seien die immer höheren Anforderungen an einen Träger durch das Kinderbildungsgesetz (Kibiz), erläuterte Pastor Thorsten Aymanns. Dazu sei eine professionelle Verwaltungs- und Führungsstruktur notwendig. Aymanns: "Das schaffen wir bei allem hoch anerkennenswerten Bemühen und dem Engagement von Ehrenamtlern nicht mehr." Die Aufgabe werde, betont Aymanns, von der Kirche nicht aus wirtschaftlichen Gründen vollzogen. Auch der Schwalmtaler Kirchenvorstand stehe "voll dahinter". Das Bistum Aachen hat Unterstützung zugesagt und Bethanien zugesichert, den Trägeranteil zu finanzieren. "Wir finanzieren die Kindergärten nicht über das Geld, das wir für die Kinder und Jugendlichen im Kinderdorf erhalten", stellt Kinderdorfleiter Esser klar.

Vor den Sommerferien wird sich der Rat der Gemeinde Schwalmtal noch damit beschäftigen, die Übernahme durch Bethanien soll zum 1. August 2013 erfolgen. Mit der Übernahme durch Bethanien würde die Gesamtzahl der Kindergartenplätze sinken, die Zahl der U3-Plätze durch die Umstellung der Gruppentypen (siehe Kasten links) aber steigen: Nachdem die katholische Pfarrgemeinde den U3-Ausbau in beiden Kitas schon in Angriff genommen hatte, gibt es zum Kindergartenjahr 2013/2014 in St. Michael Waldniel dann 16, in St. Gertrudis Dilkrath zwölf U3-Plätze.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort