Kreis Viersen Klinikbetten werden knapp

Kreis Viersen · Die Krankenhäuser in der Region sind teilweise überbelegt. Der Grund: Mehr Patienten als sonst müssen mit schweren Atemwegserkrankungen oder Magen-Darm-Infekten behandelt werden. Notfälle haben Vorrang.

Für den Bewohner des Dülkener Theresienheims fand sich gestern Morgen glücklicherweise ein Bett im St.-Antonius-Hospital in St. Tönis. In der Nacht hatte der Senior beim Pflegepersonal über Schmerzen geklagt. Der Versuch, den Mann umgehend in ein Viersener Krankenhaus bringen zu lassen, scheiterte. Im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Viersen oder im St.-Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln war kein Bett frei. Die Kreisleitstelle teilte dem Altenheim mit, man müsse erst schauen, in welchem Krankenhaus im Kreis Viersen oder im Umland ein Bett frei sei. Der Dülkener Senior hat Glück gehabt, er wird nun in St. Tönis medizinisch versorgt.

Saisonal bedingter Anstieg

Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Verantwortliche in den Krankenhäusern im Kreis Viersen bestätigten gestern auf RP-Anfrage, dass es vor allem in den Internistischen Abteilungen derzeit sehr viele stationäre Patienten gibt. Der Internistische Chefarzt des St.-Irmgardis-Krankenhauses in Süchteln, Dr. Ulrich Bauser, sprach von saisonal bedingt sich häufenden Krankheitsfällen. Im AKH Viersen werden in diesen Tagen die Betten enger zusammengerückt. "Da muss dann schon mal in einem Drei-Bett-Zimmer ein weiteres Bett dazugestellt werden", so ein Sprecher des Viersener Krankenhauses.

Bei den Krankheitsbildern, die Ärzten und Pflegepersonal in den Krankenhäusern derzeit so viel Arbeit bereiten, handelt es vor allem um schwerere Infektionen der Atemwege wie Lungenentzündungen oder auch um Magen-Darm-Infekte. Etliche Patienten, die mit Noroviren, einem Erreger infektiöser Magen-Darm-Erkrankungen, infiziert sind

Auch niedergelassene Ärzte — Allgemeinmediziner und Internisten — berichten von einer Erkältungswelle und von einer vermehrten Zahl von Magen-Darm-Infekten. Das sei aber typisch für die Jahreszeit. Die Erkrankungen verliefen in der Regel auch ohne ernsthafte Folgen. Die meisten Verläufe seien medikamentös gut in den Griff zu bekommen, so ein Viersener Arzt. Die Verantwortlichen in den Kliniken geraten angesichts der Patientenschwemme nicht in Panik. Die Häuser haben für solche phasenweise auftretende Anstiege der Patientenzahlen eigene Notfallpläne entwickelt. Die Versorgung mit stationären Betten sei keinesfalls gefährdet, sagte gestern Joachim Plantholt, Verwaltungschef des St.-Irmgardis-Krankenhauses. Die Notfallversorgung sei in jedem Fall sichergestellt. Das bestätigt auch Norbert Peffer, Betriebsleiter des Städtischen Krankenhauses Nettetal. Die Bettenbelegung werde zentral gesteuert. "Da muss kein Patient auf dem Flur liegen", sagte er.

Die Kliniken im Kreis Viersen stehen untereinander in ständigem Kontakt und die Kreisleitstelle in Viersen, die den Rettungsdienst koordiniert, erhält entsprechende Informationen, in welchem Krankenhaus noch Betten für Patienten zur Verfügung stehen. So konnte eben auch gestern Morgen für den Dülkener Senior ein Platz im St.-Töniser Krankenhaus gefunden werden.

FRAGE DES TAGES

(RP)
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