Kreis Viersen Motorrad-Saison startet mit zwei Unfällen

Kreis Viersen · Zwei schwere Krad-Unfälle binnen fünf Tagen – ein tragischer Auftakt für die nun beginnende Motorrad-Zeit. Die Polizei bittet alle Saison-Fahrer, vorsichtig und am besten mit einem Fahrsicherheitstraining in den Sommer zu starten.

 Motorradunfälle haben häufig schwere Folgen.

Motorradunfälle haben häufig schwere Folgen.

Foto: Guido Schulmann

Zwei schwere Krad-Unfälle binnen fünf Tagen — ein tragischer Auftakt für die nun beginnende Motorrad-Zeit. Die Polizei bittet alle Saison-Fahrer, vorsichtig und am besten mit einem Fahrsicherheitstraining in den Sommer zu starten.

Kaum scheint die Sonne, holen viele Motorradfahrer ihre Maschinen aus der Garage. Doch zu Beginn der Saison ist es im Kreis Viersen zu zwei schweren Unfällen gekommen. Am vergangenen Wochenende starb eine 42-jährige Frau, als sie in Dülken aus einer Kurve in den Gegenverkehr geriet und frontal mit einem Auto zusammenstieß. Drei Tage später verunglückte ein junger Mann aus Breyell schwer, als ihn ein Autofahrer beim Abbiegen übersah.

Die Unfälle mögen zufällig mit dem Beginn der Motorrad-Zeit zusammenfallen. Mit Beginn der Saison steigt allerdings das Risiko der Unfälle. "Die meisten Kradfahrer sind Schönwetterfahrer, und das meine ich gar nicht negativ", sagt Joachim Schückes von der Kreispolizei Viersen. Die Saison-Fahrer sollten jedoch ihrer mangelnden Fahrpraxis nach der Winterpause Rechnung tragen, rät der Hauptkommissar.

"Wiedereinsteiger sollten sich vorbereiten. Ein Fahrsicherheitstraining, bei dem man Bremsen und Kurvenfahren noch mal übt und sich an seine Maschine gewöhnt, ist sehr sinnvoll. Es gibt auch Biker-Freunde, die im Frühjahr einen Parkplatz anmieten, um dort einen Tag lang zu üben", so Schückes. Andere nähmen auch zwei bis drei Fahrstunden.

Aufsteigen und losbrausen hält auch der ADAC für gefährlich. Der Automobil-Club betreibt ein Fahrsicherheitszentrum in Grevenbroich. Dort sind die Kurse schon seit April gut belegt. "Die Nachfrage steigt jetzt rasant", sagt Klaus Ruppert, Trainer und Leiter des Fahrsicherheitszentrums. "Viele kommen erst, wenn gutes Wetter herrscht, dabei macht das Training gerade auch bei schlechtem Wetter Sinn und Spaß."

Neben Bremsen, Ausweichen und Schräglage sollten Motorradfahrer sich auch körperlich mit Sport fit halten, bevor sie sich auf den Bock setzen, rät der Experte. Denn Motorradfahren braucht Kraft, Koordination und verträgt sich nicht mit Rückenschmerzen. "Hinzu kommt, dass die Motorradfahrer heute im Durchschnitt immer älter werden. Inzwischen sind schon viele über 50 Jahre alt", sagt Ruppert.

Im Bereich der Technik und Schutzkleidung hat sich für die Sicherheit der Kradfahrer ebenfalls viel getan: "ABS-Systeme für Autos sind ja schon normal, aber auch für Motorräder hilfreich. Man kann sie sogar nachrüsten", sagt Schückes. Inzwischen werde sogar darüber nachgedacht, neue Motorräder nur noch mit ABS zuzulassen. Auch die Schutzkleidung hat sich enorm verbessert, sagt Ruppert. Inzwischen gebe es sie sogar mit Airbags.

Ob nun wegen des technischen Fortschritts oder möglicherweise auch wegen umsichtigen Fahrverhaltens — auf die vergangenen fünf Jahre betrachtet, ist die Zahl der Motorradunfälle landesweit gesunken. "2012 starben 84 Motorradfahrer bei Unfällen, das ist ein Rückgang um 18 Prozent seit 2008", sagt Jörg Rademacher, Sprecher des NRW-Innenministeriums. Auch die Zahl der Unfälle insgesamt ging zurück. 2012 waren es rund 3800, im Jahr 2008 noch 4429.

"Statistisch betrachtet, liegt die Region Viersen eher unter dem Landesdurchschnitt", sagt Hauptkommissar Schückes. "Zu uns kommen eher Touristen mit dem Auto, die ihr Fahrrad auf den Gepäckträgern haben. Mit den flachen und geraden Strecken sind wir am Niederrhein für Motorradfahrer nicht so interessant", meint Schückes.

2011 gab es im Kreis Viersen 61 Unfälle mit Motorradfahrern, davon zwei tödliche und 18 mit schwer verletzten Personen. 2012 gab es 48 Unfälle, darunter allerdings vier Todesopfer und 23 Schwerverletzte. Besonders gefährdete Strecken in der Region kann die Polizei nicht ausmachen.

Vermutlich hat sich das bislang durchwachsene Wetter in diesem Frühjahr positiv auf die Zahl der Unfallopfer ausgewirkt. "In den ersten vier Monaten dieses Jahres hatten wir 13 getötete Kradfahrer in NRW. Im Vorjahreszeitraum waren es 19", sagt Rademacher.

(RP)
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