Viersen Viersen kämpft gegen die Taubenplage

Viersen · Die Einzelhändler der Kreisstadt schlagen Alarm. Immer mehr Tauben leben in der City. Die Konsequenz: Plätze und Brunnen sind mit Kot übersät, eine Gefährdung für Menschen ist dadurch nicht ausgeschlossen.

Die Stadt Viersen bekommt die Taubenplage nicht in den Griff. Immer wieder hat es in den vergangenen Monaten und Jahren versuche der Politik sowie der betroffenen Hausbesitzer gegeben, die Verwaltung zu bewegen, sich mit der Thematik aktiv zu beschäftigen. "Wir müssen feststellen, dass nichts aber auch gar nichts passiert ist, um hier gegenzusteuern", erklärte Dr. Winfried Tackenberg, Geschäftsführer der Viersener Immobilien- und Standortgemeinschaft Nordstadt, in der jüngsten Sitzung des Ordnungs- und Straßenverkehrsausschusses.

Gerade die Nordstadt ist von der Taubenplage massiv betroffen. Remigiusplatz und Remigiusbrunnen werden von den geflügelten Mitbewohnern regelmäßig mit einer weiß-grauen Kotschicht überzogen. Und stets geben die Ratsvertreter der Linken zu bedenken, dass auch Krähen in den Bäumen über dem Brunnen inzwischen eine Heimat gefunden haben. "Dort leben nicht nur Tauben", so Parteisprecher Franz Lohbusch in der Sitzung. Tackenberg, der im Rahmen eines Bürgerantrags einen umfangreichen Vortrag vorbereitet hatte, den er allerdings nicht halten durfte, formulierte es in einer kurzen Erklärung deutlich: "Seit Jahren wird über das Taubenproblem gesprochen, Lösungen werden nicht erarbeitet. Es ist schon fast menschenverachtend, wie hier mit dem Problem umgegangen wird", so der Vertreter der Immobilienbesitzer. Der Verwaltung warf er vor, "völlig falsche und unqualifizierte Aussagen" zu dieser Thematik zu machen. Es sei nicht auszuschließen, dass die Exkremente der Tauben für die Bürger gesundheitsschädlich seien.

Verständnis für die Sorgen von Anwohnern und Geschäftsleuten zeigte CDU-Ratsherr Günter Neumann: "Fakt ist, dass sich unsere Bürger in der Stadt durch die Tauben belästigt fühlen. Ob die Tiere auch noch Krankheiten übertragen, wäre ein zweites Problem. Die Situation vor Ort ist zumindest eine riesige Sauerei. Hier muss man zu einer Lösung kommen."

In einer ersten Stellungnahme erklärte die Verwaltung unter anderem, die "schwarzen Sheriffs" des Ordnungsamtes mit einer Zählung der Tauben zu beauftragen. Außerdem laufe vor dem Oberverwaltungsgericht in Hessen ein Verfahren, in dem ein Falkner durchsetzen will, dass er Tauben fangen und gegebenenfalls auch töten darf. "Eine abschließende Entscheidung liegt allerdings noch nicht vor", so Ordnungsamtschef Thomas Ricker im Ausschuss.

Die Immobilien- und Standortgemeinschaft Viersen, die Tackenberg vertritt, forderte bereits vor Monaten einen Mix an Maßnahmen: An allen Häusern sollen die Möglichkeiten von Nistplätzen beseitigt werden, die Stadt soll rigoroser gegen Leute vorgehen, die Tauben füttern — was verboten ist, aber trotzdem passiert. Zusätzlich könnte die Stadt Taubenhäuser bereitstellen und in Schuss halten. "Die Taubenplage ist eine Gemeinschaftsaufgabe", sagt Tackenberg. Der Unternehmer bot in der Sitzung allen Parteien an, seinen Vortrag von den jeweiligen Ratsfraktionen zu halten. "Unser Ziel ist es, ein Arbeitsteam zu bilden, das sich intensiv mit der Angelegenheit befasst. Dann ist das Problem in einem Jahr vom Tisch", so der Unternehmer.

In der nächsten Sitzung wird sich der Ausschuss wieder mit dem Thema befassen. FRAGE DES TAGES

(RP/ac/jco)
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