Viersen Viersener Bürger wollen beteiligt werden

Viersen · Unverhältnismäßige Baumfällungen, das Schweigen der Stadtverwaltung auf Bürgeranfragen. Die Initiativen "Wir sind Viersen", "Zum Erhalt der Pappel" und "Viersen Hamm" sowie der BUND Viersen kritisieren die Stadt.

 Es gibt viele offene Fragen unter anderem zur Zukunft des Wildgeheges auf den Süchtelner Höhen oder zum Fällen städtischer Bäume: Viele Viersener Bürger und ihre Interessenvertretungen machen sich Gedanken über Projekte in der Stadt. Sie fühlen sich nicht umfassend informiert.

Es gibt viele offene Fragen unter anderem zur Zukunft des Wildgeheges auf den Süchtelner Höhen oder zum Fällen städtischer Bäume: Viele Viersener Bürger und ihre Interessenvertretungen machen sich Gedanken über Projekte in der Stadt. Sie fühlen sich nicht umfassend informiert.

Foto: Busch

Die Liste der Vorkommnisse, die gleich drei Bürgerinitiativen und der BUND Viersen der Stadt Viersen zum Vorwurf machen, ist lang. Ob die Bürgerinitiative "Viersen Hamm", die sich gegen den OBI-Markt zur Wehr setzt, oder die Bürgerinitiative "Zum Erhalt der Pappeln", die es sich auf ihre Fahnen geschrieben hat, Pappeln und andere Bäume in der Kreisstadt zu erhalten, oder die Initiative "Wir sind Viersen", die nicht länger hinnehmen möchte, dass etliche Entscheidungen einfach über die Köpfe der Bürger hinweg gefällt werden, oder der BUND Viersen — sie alle haben sich zusammengeschlossen, um auf Missstände in der Stadt Viersen explizit hinzuweisen.

Viersen: Viersener Bürger wollen beteiligt werden
Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

"Ganz aktuell ist das Thema Innerer Erschließungsring. Dass dafür Bäume gefällt werden müssen, steht außer Frage. Aber warum Bäume fällen, die abseits der Trasse stehen und dort auch stehenbleiben könnten?", fragt sich Ludwig Mertens, Sprecher der Pappelinitiative. Bei anderen Großprojekten ist es üblich, solche Bäume entsprechend zu schützen, um sie zu erhalten. Auch kann es nicht angehen, dass junge Eichenbäume, die über 2000 Euro pro Stück kosten, nicht umgepflanzt, sondern einfach gefällt werden.

Eine Anfrage der Initiative hinsichtlich einer Bürgerinformation, um Aufklärung zu schaffen, was genau alles gefällt werden soll, erhielt bis heute vonseiten des Viersener Bürgermeisters keine Antwort. Bei einem solchen Bauprojekt ist die Stadt im Gegensatz zu anderen Maßnahmen nämlich nicht verpflichtet, eine Bürgerbeteiligung durchzuführen. Fest steht jetzt auf jeden Fall, dass viel mehr Bäume gefällt wurden, als bislang von der Stadt Viersen angekündigt. Allein die Bürgerinitiative zählt über 150 Bäume, die im Rahmen der Maßnahme Innerer Erschließungsring bis dato gefallen sind.

Auch in Sachen OBI kreidet Dr. Volker Breme von "Viersen Hamm" der Stadt an, dass Interessen der Bürger in keiner Weise berücksichtigt werden. "Es sieht so aus, als übernehme in dem Fall OBI die Stadtplanung", bemerkt Breme. Bürgerbeteiligung scheint in Viersen nicht erwünscht zu sein.

Auch in Sachen Wildgehege auf den Süchtelner Höhen machen sich die Bürger Sorgen, wie Oliver Wasseige von "Wir sind Viersen" sagt. "Wir möchten wissen, was dort passiert. Doch auch hier gibt es keine Bürgerbeteiligung. Wenn Entscheidungen fallen, werden die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt. Zudem fragen wir uns, wie und wer die Tiere eigentlich genau im Winter versorgt", sagt Wasseige. Wobei sich alle vier gegen eine Privatisierung des Wildgeheges aussprechen, denn sie alle befürchten noch mehr "Halligalli", wie es Mertens ausdrückt, auf den Süchtelner Höhen. Mit Sorge hat gerade der BUND die erfolgten Fällungen in der Kreisstadt, vor allem in der Südstadt, verfolgt. "Um Pflege zu sparen, werden in Viersen Bäume weggenommen. Das kann so nicht weitergehen", sagt Almut Grytzmann-Meister vom BUND. Besonders unverständlich ist dabei, dass die Fällungen überwiegend mit öffentlichen Fördergeldern finanziert. FRAGE DES TAGES

(tref)
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