Viersen Wieder Leben in der Niers

Viersen · Die Biologische Station Krickenbecker Seen hat 32 Fischarten im Fluss nachgewiesen. Die Experten beobachten für den Niersverband die Entwicklung. Ärgerlich ist, dass auch einige Exoten-Arten in den Fluss gelangt sind.

 Schmerle und Steinbeißer leben wieder in der Niers. Aber auch den ostasiatischen Blauband und den Koi-Karpfen hat die Biologische Station nachgewiesen. Die letzten beiden Arten stammen eigentlich aus Asien.

Schmerle und Steinbeißer leben wieder in der Niers. Aber auch den ostasiatischen Blauband und den Koi-Karpfen hat die Biologische Station nachgewiesen. Die letzten beiden Arten stammen eigentlich aus Asien.

Foto: Hans Georg Wende

Grefrath Fische in der Niers? Es gibt sie — wieder. Der Fluss hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erholt. Die Biologin Stefani Pleines erläuterte jetzt Langzeitbeobachtungen für den Niersverband. Im Fluss gibt es mittlerweile wieder 32 Fischarten — allerdings nicht nur heimische Exemplare.

Effizient arbeitende Kläranlagen, Schutzmaßnahmen und Pflege haben der 117 Kilometer langen Niers und ihrer Biologie gut getan. Eingestuft ist sie in die Gewässergüteklassen 2 und 3. Ihr Image als Abwasserkanal hat die Niers verloren. Die Biologische Station Krickenbecker Seen verfolgt seit geraumer Zeit die Entwicklung am und im Fluss. Trotz aller Verbesserungen ist er noch weit von einem "guten ökologischen Zustand" entfernt.

Der Niersverband lässt die Biologische Station Daten zur Pflanzen- und Tierwelt des Flusses ermitteln. Den Fischbestand des Gewässers festzustellen, erfordert eine Menge Aufwand. Die Biologen befischen die Niers seit mehr als fünf Jahren an immer denselben Stellen elektrisch. Sie haben die dafür erforderliche Sondererlaubnis und die Spezialgeräte, erläuterte Pleines. Ungefährlich sei dies nicht, es habe im unerfahrenen Umgang mit dem Gerät sogar schon Tote gegeben. Ehe der Genehmigungsmarathon durch die Behörden bewältigt war, verstrich ein halbes Jahr.

Die Biologen befischen 20 Probestellen auf der gesamten Flussbreite. Mittels des Spezialgeräts wird im Wasser ein Stromfeld aufgebaut, das Fische anlockt und für etwa zehn Minuten betäubt. "Die Fische kommen dann nach oben, wir fischen sie mit Keschern ab. Das klingt einfacher, als es ist", berichtete Pleines. Die Fische kommen in Wannen, die keine Giftstoffe ins Wasser abgeben und ihnen schaden könnten. "Schon eine einfache Maurerwanne aus dem Baumarkt kann die Fische umbringen wegen der darin enthaltenen und freigesetzten Stoffe", erklärte sie.

Nachgewiesen hat die Station in der Niers 32 Fischarten. Zu den am weitesten verbreiteten Arten gehören die Schmerle und der Steinbeißer. Sie finden sich vor allem an der Mündung der Nette in die Niers bei Wachtendonk. Zu ihrem Leidwesen finden die Experten aber auch exotische Arten wie den ostasiatischen Blauband oder Koi-Karpfen in der Niers. Ungewöhnlich, aber nicht exotisch, war der Fund von mehreren Exemplaren des Groppen. Nachgewiesen sind auch Döbel, Schleie, Aal und Gründling. Allerdings geht der Bestand des Aals in ganz NRW dramatisch zurück, momentan laufen Untersuchungen, die die Ursache herausfinden sollen. Insgesamt entwickelt sich die Niers "sehr positiv". Einige Staubauwerke verhindern eine bessere Entwicklung, doch stehen Renaturierungen auf einigen Abschnitten an.

(RP/ac)
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