Stadt Willich Parodist in der Schule

Stadt Willich · Jörg Knör besuchte am Sonntag auf Vermittlung des Vereins der Freunde und Förderer des Kaarster Kabarett- und Kleinkunstforums das Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath. Er schilderte den Jugendlichen seinen Werdegang.

 Keine Parodie, sonder das Original: Der Entertainer Jörg Knör erzählte gestern Schülern in Anrath über seinen Beruf.

Keine Parodie, sonder das Original: Der Entertainer Jörg Knör erzählte gestern Schülern in Anrath über seinen Beruf.

Foto: Wolfgang Kaiser

An der Tür klebt ein Poster von ihm. Im Raum sitzen 43 Oberstufenschüler des Lise-Meitner-Gymnasiums und warten auf ihn. Mit einer halben Stunde Verspätung kommt er schließlich: Jörg Knör, das Original, das so viele andere Prominente parodieren kann.

Neben Schülern aus den Literaturkursen der Stufe 12 sind angehende Abiturienten gekommen, die im vorigen Schuljahr mit ihrem Kursus selber auf der Bühne standen. "Ich würde gerne wissen, wie es ist, als Alleinunterhalter zu arbeiten", sagt Philipp Korylec. Und Carina Lommetz verspricht sich von dem Nachmittag ein paar Tipps für selbstbewusstes Auftreten vor Publikum.

Ganz gerecht wird der Künstler den Erwartungen nicht. Statt handfester Tipps gibt es Geschichten aus dem Leben des Parodisten, Zeichners und Musikers. Dabei fällt auf, wie lange der 52-Jährige schon im Geschäft ist. "Oft werde ich mit Frau Meisel angesprochen", sagt Knör, der die alte Dame in seinen Anfangszeiten parodiert hat.

Den 17- und 18-Jährigen in der Runde aber sagt der Name nichts mehr. Als Knör dann aber eine Anekdote über Dieter Bohlen einfließen lässt und täuschend echt dessen Stimme imitiert, hat er die Lacher auf seiner Seite. Und obwohl er betont, die Show fände am Abend statt, in der Schule sei er zum Erzählen, bereichern doch viele Stimmimitationen die Geschichten.

"Wie war das, als Du Michel Jackson getroffen hast?", fragt eine Schülerin, nachdem Knör Jackson zum Besten gegeben hat. "Er war wie ein Hologramm, wie eine Erscheinung, irgendwie kein echter Mensch", antwortet der Künstler. "Wie finden die Leute das, wenn sie imitiert werden?", fragt ein anderer Schüler. Bis auf den Papst habe er alle 60 Personen aus seinem Repertoire kennengelernt und sie alle seien geschmeichelt gewesen.

"Otto hat sich mal ins Publikum geschlichen, als ich seine Imitation noch im Programm hatte", erzählt Knör. Hinterher sei er voll des Lobes gewesen und habe ihm seine Kappe geschenkt, weil die als einziges an Knör nicht "original Otto" gewesen sei. Und Udo Lindenberg habe ganz erstaunt gefragt: "Bin ich wirklich so 'ne Nöle?", als Knör ihm vorführte, wie er ihn nachahmt.

Ob er sein Programm oft ändere, fragte eine andere Schülerin. "Die Leute müssen aktuell sein", nannte Knör ein Kriterium, und ein Thema müsse sich finden, manchmal reiche aber schon eine gute Pointe. "Allzu oft kann ich das gleiche Programm nicht machen, das nervt."

Ein paar Botschaften hat der 52-Jährige dann aber doch noch für die Schüler: "Sucht Euch einen Beruf, der Euch gefällt. Rückschläge sind nicht der Beweis dafür, auf dem falschen Weg zu sein. Zeigt Eigeninitiative und setzt Euch für eine Sache ein, an die ihr glaubt. Bewahrt Euren jugendlichen Größenwahn. "Du musst Weltstar werden wollen, um lokaler Held zu sein."

(WS03)
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