Düsseldorf 11.200 Bewerber für Polizeidienst - Rekord

Düsseldorf · Jobgarantie und gute Bezahlung machen den Beruf attraktiv. Doch die Zahl der Abbrecher ist hoch.

Während etliche Branchen händeringend Nachwuchs suchen, entscheiden sich so viele junge Menschen wie nie zuvor für eine Ausbildung bei der Polizei. Nordrhein-Westfalen und Hessen feiern einen Bewerberrekord nach dem anderen, in Bayern gibt es sieben Kandidaten für eine Stelle in Uniform, und auch Baden-Württemberg schöpft nach eigenen Angaben aus den Vollen. Das ergab eine Umfrage in den Bundesländern.

Die hohe Quote klingt zwar gut, sie ist aber auch nötig, weil in allen Bundesländern die Zahl der Abbrecher in der Ausbildung hoch ist. Viele Kandidaten überlegen es sich vor allem im ersten Jahr noch mal und steigen aus. Oder sie fallen bereits durch den Sporttest - sofern es überhaupt einen gibt und nicht schon das Deutsche Sportabzeichen ausreicht. Die Gewerkschaft warnt bereits vor Lücken in den Planungen und fordert die Landesregierungen auf nachzusteuern.

In Nordrhein-Westfalen falle mehr als jeder Zehnte in der Ausbildung durch, etliche davon im ersten Jahr, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert. Auch in Brandenburg gibt es nach Angaben des Potsdamer Innenministeriums zwar ausreichend Bewerber, allerdings erfüllten nicht alle die Hürden, eine Reihe Kandidaten springe auch ab. Deshalb wurden auch schon ehemalige Feldjäger eingestellt, weil der Nachwuchs knapp wurde.

Es sei wichtig, stets die Zahl der durchgefallenen Kandidaten aus dem ersten Ausbildungsjahr im Folgejahrgang zu ergänzen, fordert die GdP. "Wir wollen, dass am Ende auch die Zahl neuer Polizisten rauskommt, die angestrebt wurde", sagte Plickert. Mehrkosten entstünden nicht, weil die Ausgaben für die ergänzten Kandidaten im Haushalt bereits eingeplant seien.

Beispiel NRW: Hier haben sich rund 11.200 junge Männer und Frauen für den Polizeidienst beworben. "Das ist ein Bewerberrekord", sagt Victor Ocansey vom Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der NRW-Polizei (LAFP) in Selm. Es gebe derzeit keine Anzeichen dafür, dass das Interesse an einer Ausbildung in Uniform abnehme. Seit 2014 sei die Zahl der Bewerbungen für die Polizei gestiegen, sagt Ocansey.

Das erfolgreiche nordrhein-westfälische Rezept erklärt sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) aus einem Mix aus länderübergreifender Werbung, weitgehender Jobgarantie und guter Bezahlung. "Wegen des finanziellen Anreizes bewerben sich auch etliche Kandidaten aus anderen Bundesländern", sagt Plickert.

(dpa)
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