Köln 15 000 Kölner protestieren gegen Rechts

Köln · Demonstranten und Prominente ziehen friedlich durch die Stadt. Heute wieder zwei "Pegida"-Aufzüge.

Wunderkerzen erleuchten die Menge, als Tommy Engel mit dem Lied "Du bes Kölle" die Hymne des Tages anstimmt. Wo Neonazis und Hooligans vor sieben Wochen für blutige Krawalle gesorgt haben, demonstrierten gestern Tausende Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus und Fremdenhass. Unter dem Motto "Du bes Kölle - Kein Nazis he op unser Plätz" (Du bist Köln - Keine Nazis hier auf unseren Plätzen) zogen nach Polizeiangaben rund 15 000 Demonstranten vom Breslauer Platz durch die Innenstadt zur Kundgebung am Ebertplatz. Die Veranstalter hatten mit 10 000 gerechnet.

Die friedliche Protestveranstaltung war von der Künstler-Initiative "Arsch huh", die sich seit mehr als 20 Jahren gegen Rassismus und Ausgrenzung engagiert, und der Stadt Köln organisiert worden. Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) sagte, mit der Veranstaltung setze Köln ein Zeichen gegen die Krawalle von Hooligans und Rechtsextremen, die Ende Oktober die Stadt in Angst und Schrecken versetzt hätten. Roters verwies darauf, dass Köln "bunt und nicht braun" sei und auf Toleranz und ein friedliches Zusammenleben setze. Die Demo richtete sich auch gegen die Kundgebungen der islamfeindlichen Bewegung "Pegida" in mehreren deutschen Städten.

"Pegida" hat für heute zwei weitere Aufzüge angekündigt, in Bonn und in Dresden. In beiden Städten haben Bündnisse mit kirchlicher Unterstützung zu Gegendemonstrationen aufgerufen.

In Köln beteiligten sich gestern zahlreiche prominente Musiker und Künstler am Protestmarsch. Komikerin Carolin Kebekus und Kabarettist Jürgen Becker fanden eindringliche Worte. FC-Trainer Peter Stöger mischte sich unter die Demonstranten. Kölner Bands wie Bläck Fööss, Brings, Höhner und Kasalla, aber auch BAP-Sänger Wolfgang Niedecken und Rapper Eko Fresh standen bei der Kundgebung auf der Bühne.

(RP)
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