Kevelaer 8000 Tamilen pilgern nach Kevelaer

Kevelaer · Jedes Jahr reisen die Gläubigen in den berühmten Wallfahrtsort bei Xanten.

Mehr als 8000 Tamilen kamen am Samstag in Kevelaer zur Wallfahrt zusammen, um am Gnadenbild der Maria zu beten. Die Marienverehrung hat eine tiefe Bedeutung für die Tamilen, die meist aus Sri Lanka stammen. Sie blicken auf eine mehr als 2000 Jahre alte Geschichte zurück. In Deutschland leben 60 000 Tamilen.

"Mittlerweile ist das hier zu einem großen Familientreffen geworden, da viele Tamilen weit verstreut leben und diese Gelegenheit nutzen, um sich zu treffen", erzählt Thuraisingham Camillus, Gemeinderatsmitglied in einer tamilischen Gemeinde in Oberhausen, der die Wallfahrt mit ins Leben gerufen hat. 1987 war Camillus mit seiner Frau nach Kevelaer gekommen und hatte dort das Marienbild auf dem Kapellenplatz gesehen. "Es hat mich sofort an meine Heimat Sri Lanka und die dortige Wallfahrtskirche Madhu erinnert." Dorthin pilgern jährlich rund 100 000 Tamilen, Kevelaer ist so etwas wie der europäische Ersatz für Madhu geworden.

Die Marienverehrung bildet das Zentrum des tamilischen Glaubens, und auf diese Weise haben die Tamilen, die meist während des 1982 bis 2009 währenden Bürgerkriegs in Sri Lanka aus der Heimat geflohen sind, am Niederrhein einen neuen Wallfahrtsort gefunden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für die Tamilen das Anzünden der Kerzen an der Kerzenkapelle. Damit beten sie für Frieden in ihrer Heimat. Neben den Christen nehmen auch Hindus an der Wallfahrt teil. Zehn Prozent der Tamilen sind Katholiken, 90 Prozent sind Hindus. Die Mutterfigur der Maria genießt aber auch bei den tamilischen Hindus einen hohen Stellenwert.

Das Programm der Wallfahrt bestand aus einer Prozession und mehreren Gottesdiensten, die von Bischof Joseph Ponnaiah aus Sri Lanka geleitet wurden, und einem großen Tamilen-Markt hinter der Basilika. Dort wurde neben traditionellen Speisen auch Kleidung zum Verkauf angeboten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort