Düsseldorf Ab heute droht Bahn-Chaos im Rheinland

Düsseldorf · Vier Wochen lang fallen viele Züge zwischen Düsseldorf und Duisburg aus. Auch Köln ist betroffen.

In den kommenden vier Wochen wird es im Rheinland voll auf den Bahnsteigen und in den Zügen - "sehr voll", sagt ein Bahnsprecher. Ab heute erneuert die Deutsche Bahn zwischen Düsseldorf und Duisburg 16 Kilometer Gleise, 70 Weichen und mehr als 30.000 Schwellen. Zudem gibt es Brückenarbeiten zwischen Düsseldorf und Köln. Die Folge: Zugausfälle, Umleitungen, Fahrzeitverlängerungen und Gleiswechsel im Nah- und Fernverkehr. "Das ist schon sehr heftig", sagt Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastverbandes ProBahn. "Es sieht so aus, als versuche die Bahn, die Schmerzgrenzen der Kunden auszutesten."

Aus Sicht der Bahn könnte es besonders auf der Strecke Düsseldorf - Köln problematisch werden. Bis 17. März fällt der RE 5 aus und die S 6 fährt nur noch zweimal statt dreimal die Stunde. Erschwerend hinzu kommt, dass in dieser Zeit linksrheinisch auch der RE 6 zwischen Dormagen und Köln/Flughafen nicht fährt. Bleibt der RE 1 als wichtigste Verbindung. "Und der platzt schon zu regulären Zeiten aus allen Nähten", sagt Ebbers. Mehr Wagen an einen Zug lassen sich nicht anhängen, weil die maximale Kapazität ohnehin erreicht ist, heißt es seitens der Bahn.

Das gilt auch für die Achse Düsseldorf - Duisburg. Dort fahren bis 5. April nur noch der RE 1, der RE 5 und der RE 6, der RE 2, RE 3 und der RE 11 fallen aus. Der RE 19 wird über Ratingen umgeleitet. Auf einigen Strecken wird ein Schienenersatzverkehr angeboten. Um das Platzangebot zu vergrößern, will die Bahn in Absprache mit den Zugleitern auch Fernverkehrszüge für die Nahverkehrspendler freigeben. "Das hängt natürlich davon ab, wie voll die Züge sind", sagt der Sprecher. Gerade in den Stoßzeiten morgens und abends sei da nicht viel zu erwarten.

Benachrichtigt werden die Fahrgäste kurzfristig, zum Beispiel über die Anzeigetafeln auf dem Bahnsteig oder von sogenannten Strecken-Agenten über Twitter. Generell informiert die Bahn auf mehreren Kanälen über die Fahrplanänderungen: zum Beispiel über die Internetseiten www.bahn.de/reiseauskunft oder bauinfos.deutschebahn.com, über die telefonische Fahrplanauskunft 0800 1 50 70 90 (kostenlos) oder das BahnBau-Telefon: 0800 5 99 66 55 (kostenlos).

Zudem ist laut Bahnsprecher beispielsweise am Düsseldorfer Hauptbahnhof zusätzliches Personal im Einsatz. Ab morgen Nacht setzen sich Krisenstäbe zusammen, um die Auswirkungen des veränderten Fahrplans auf den Verkehr zu beobachten. Nachbessern sei jedoch laut Bahnsprecher kaum möglich. "Wir haben etwa in Richtung Köln in dieser Phase nur zwei Gleise zur Verfügung - da sind wir schnell am Ende."

Ebbers kritisiert, dass derart umfangreiche Arbeiten nicht in die Ferienzeit verlegt wurden. Dies ging jedoch nicht, weil die Bahn in Wuppertal massiv saniert und die Stadt in den Oster- und Sommerferien komplett vom Netz nimmt. "Der Fernverkehr wird über die Ruhrschiene umgeleitet - die muss dazu frei sein", sagt der Bahnsprecher.

Die aktuellen Arbeiten bilden nur den Auftakt für den massiven Ausbau der Schieneninfrastruktur im Land. So wurde gestern in Köln-Mülheim erstmals offiziell Hand angelegt an die Gleise des neuen Rhein-Ruhr-Express (RRX). Dazu stehen demnächst auch Vorbereitungen auf der Strecke Düsseldorf - Duisburg an. Vom 28. April bis zum 6. November kommt es daher erneut zu Fahrplanänderungen. Sperrungen nicht ausgeschlossen.

(RP)
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