Dieter Timmermanns ist einer der Menschen, die etwas loswerden wollen. Man kann ihm da nicht böse sein, schließlich ist der Senfladen immer noch sein Laden, auch wenn er seit drei Jahren in Rente ist. Timmermanns kommt noch regelmäßig vorbei, macht Führungen, und bei besonderen Anlässen stellt er sich freudestrahlend hinter die Theke, erklärt was der Unterschied zwischen Senf und Mostert ist (einmal Essig, einmal Traubenmost) und macht Scherze. Heute wird eine Ausstellung im Senfladen eröffnet, zwei Rentner haben ihre Sammlungen von rund 4000 Töpfen zusammengeschmissen, und die besten 150 stehen nun in Vitrinen. Ein Anlass, zu dem sich auch Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) einfindet. "Gern bin ich gekommen", sagt er, schließlich sei ihm als "echtem Düsseldorfer" der Senf mit in die Wiege gegeben worden. Er meint das sprichwörtlich. Timmermanns erwischt den OB auf dem Weg zu den Senftöpfen, erzählt zu welchen Anlässen er ihn schon einmal getroffen habe, Elbers nickt, sagt freundlich "Ja, Ja" und nutzt dann eine Unaufmerksamkeit Timmermanns, als dieser erzählt, wie er die Führungen im Senfladen immer beginnt, um zu verschwinden. "Mein Name ist Dieter Timmermanns und willkommen in der Höhle des Löwen." Timmermanns ist nicht sauer auf den OB, denn der muss eröffnen: Senf ist super, Senf ist toll, danke den Rentnern, die Kölner sind doof.