WeselVon gallig bis gaga: Publikum feiert Kabarettisten Schmickler
Er ist Routinier und Rampensau zugleich. Er weiß, wie man ein Programm - mit einem blöden, wirklich saublöden Witz - beginnt, damit er einmal, nur einmal hampeln kann für die Handyfotografen. Er beendet den unterhaltenden Abend im vollen Bühnenhaus gezielt nur mit einer Zugabe und kündigt das auch noch an. Mit einem bemerkenswerten Gedicht über die "Gier" und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, nach dem man das Gefühl hat, es bleibt nichts mehr zu sagen. Dazwischen liegen über zwei Stunden vorwiegend politisches Kabarett, in dem Winfried Schmickler mit seiner markanten Stimme den verbalen Turbo einschaltet und die Themen durcheilt von Gotteskrieger bis Giga-Kindergeburtstag, von Merkel bis Medienschelte, von Euro bis EZB, von Waffenlieferung bis Weltkrisen. Schmickler, den sie ob seines schneidenden Stimmeneinsatzes auch "Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten" nennen, ist ein Themen-Hopper und Begriff-Assoziierer, der mit seiner kabarettistischen Methode Beliebigkeit riskiert, aber wortgewaltige Extraklasse serviert. Das Publikum dankte es ihm mit immer wieder aufkommendem, überwiegend frenetischem Zwischenapplaus. Mit Boshaftigkeiten ist da immer zu rechnen, mit bösen Überraschungen nicht.