Arnsberg Baby verhungert: Mutter weist Mordvorwurf zurück

Arnsberg · Eine junge Mutter ließ ihr Baby tagelang allein und feierte im Drogenrausch. Das Mädchen verhungerte und verdurstete. Nun muss sich die Mutter wegen Mordes vor Gericht verantworten. Die Frau hatte das Kind allein in der Wohnung in Soest zurückgelassen. Seit gestern steht die 22-Jährige vor dem Arnsberger Landgericht. Beim Prozessauftakt räumte sie ein, sich mehrere Tage lang nicht um den Säugling gekümmert zu haben. Den Mordvorwurf der Staatsanwaltschaft wies sie zurück. Sie habe nicht gewollt, dass das Kind stirbt.

Für einige Stunden habe sie im vergangenen Jahr zu einer Halloween-Party ins 50 Kilometer entfernte Münster fahren wollen. Zuvor habe sie ihre Tochter gewickelt und gefüttert. "Ich habe sie hingelegt und habe sie dann vergessen", sagte die Frau mit leiser Stimme.

In einer Diskothek habe sie Drogen konsumiert und sei dann mehrere Tage im Rausch gewesen. "Ich habe für 300 Euro Ecstasy und Amphetamin gekauft", sagte sie. Erst nach drei Tagen habe sie daran gedacht, dass ihre Tochter allein war. "Ich habe Angst gehabt, dass etwas passiert ist."

Als sie zurück in die Wohnung in einem Mehrfamilienhaus kam, war es schon zu spät. "Sie lag auf dem Bett und war tot." Sie habe sich zu ihrer Tochter gelegt und sei am nächsten Tag wieder nach Münster gefahren. Erst zwei Wochen später kam sie nach Soest zurück. Das tote Baby wurde schließlich entdeckt, weil einem Betreuer der 22-Jährigen Ungereimtheiten aufgefallen waren und er das Jugendamt informiert hatte. Laut dem Gutachten eines Rechtsmediziners war das Mädchen wohl schon vor seinem Tod vernachlässigt worden. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

(dpa)
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