Köln Betrüger machen Beute mit falschen Krankenscheinen

Köln · Mit einer ausgeklügelten Betrugsmasche haben ein Kölner Allgemeinmediziner und mindestens zwei weitere Personen Gelder in Höhe zwischen 750 000 und einer Million Euro erbeutet. Das teilten die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Köln gestern mit. Die Männer hatten verschiedene Krankenkassen mit gefälschten Identitäten und falschen Krankschreibungen zur Zahlung dieser Summe veranlasst. Bereits am Dienstag durchsuchten die Beamten in Köln und Umgebung 40 Wohnungen und Geschäftsräume im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wegen Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges.

Die Beschuldigten, darunter der niedergelassene Arzt aus Köln, stehen im Verdacht, seit Jahren in zahlreichen Fällen betrügerisch Leistungen aus der gesetzlichen Krankenversicherung erlangt zu haben. Und so funktionierte die Masche: "Die Verdächtigen gründeten Scheinfirmen und haben dann fiktive Arbeiter eingestellt", erklärt ein Polizeisprecher. Fotos wurden vermutlich aus dem Internet kopiert, Girokonten mit gefälschten Personalien eröffnet. "Die fiktiven Arbeiter wurden dann bei der Krankenkasse angemeldet und kurze Zeit später mit falschen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Attesten krankgeschrieben. Das Krankengeld wurde den Betrügern dann überwiesen", so der Sprecher. Bei den Durchsuchungen stießen die Ermittler auf weitere Beweise und deckten noch eine andere Betrugsmasche auf: Die Beschuldigten stehen im Verdacht, in mehreren Fällen umfangreiche Mengen an Zubehörteilen aus den Ford-Werken in Köln entwendet und ins Ausland verkauft zu haben. In einer Ehrenfelder Werkstatt wurden Fahrzeugcockpits vorgefunden, die nach den bisherigen Erkenntnissen aus den Ford-Werken stammen dürften. Im Fahrzeug eines der Hauptverdächtigen wurden etwa 500 Schlüsselrohlinge gefunden.

Die beiden Hauptbeschuldigten und der Kölner Arzt befinden sich in Untersuchungshaft. Zwei weitere Tatverdächtige sind zwischenzeitlich wieder auf freien Fuß gesetzt. Insgesamt ermittelt die Polizei gegen 15 Beschuldigte, darunter ein aus der Türkei eingereister, potentieller Käufer der Ford-Ersatzteile.

(jeku)
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