Düsseldorf Brandstifter war als Dieb bekannt

Düsseldorf · Fünf Beschuldigte nach Feuer in Düsseldorf - einer beging schon 35 Straftaten.

Der Mann, der die Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf angezündet haben soll, ist bei der Polizei als Ladendieb aufgefallen. Der 26-Jährige stammt aus Algerien, hat sich bei der Einreise nach Deutschland als Adel D. registrieren lassen und sich unter falschem Namen in der Unterkunft angemeldet. Der zweite Hauptverdächtige, der die Männer in der Unterkunft aufgewiegelt haben soll, gab sich als Marokkaner namens Mohamed B. aus. Auch von drei weiteren Beschuldigten hat die Polizei inzwischen die Personalien - zumindest die, die sie bei der Einreise angaben. Bei Mohammed B. (der seit eineinhalb Jahren in Düsseldorf ist und nicht mit dem Gesetz in Konflikt kam) besteht der Verdacht, dass er unter anderem Namen bereits in Italien als Flüchtling registriert ist.

Die Zusammenarbeit mit den Behörden anderer europäischer Länder sei längst nicht auf dem gleichen Stand wie die Reisefreiheit, heißt es in Ermittlerkreisen. Die Behörden erfahren in der Regel nicht, wenn jemand, der hier straffällig wird, unter anderer Identität bereits im Ausland kriminell war. Auch im Inland scheint der Abgleich mit den Registrierungssdaten nicht immer erfolgreich: In der Düsseldorfer Unterkunft hätten die meisten der Beschuldigten unter falschen Namen gelebt, so die Polizei.

Einen 21 Jahre alten Algerier, der zur Gruppe um den Brandstifter gehört, hat die Polizei schon früher identifiziert: Der Mann, der im Oktober 2015 als Flüchtling nach Düsseldorf kam, soll seither 30 Autos aufgebrochen und ausgeräumt und zwei weitere schwere Diebstähle begangen haben, wurde zwei Mal mit Drogen und einmal mit einer verbotenen Waffe erwischt. Er soll enge Kontakte in die kriminelle Szene im sogenannten Maghreb-Viertel in Düsseldorf gepflegt haben. Trotz dieser Vorgeschichte hat die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl beantragt, weil der Tatverdacht im Zusammenhang mit dem Brand nicht ausreichend sei, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück.

In die Brandstiftung verwickelt sollen noch ein 24-jähriger Syrer sein, der ebenfalls auf freiem Fuß ist, sowie ein 16-jähriger Marokkaner. Letzterer war schon vor dem Feuer zur Festnahme ausgeschrieben gewesen, weil er als alleinreisender Minderjähriger in einer Jugendeinrichtung hätte untergebracht werden müssen. Dorthin wurde er gestern gebracht.

(sg)
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