Duisburg "Problemhaus": Duisburg zwingt Zuwanderer zum Auszug

Duisburg · Die Stadt Duisburg hat das Hochhaus In den Peschen für unbewohnbar erklärt. Die rund 100 Rumänen, die dort noch leben, müssen bis Ende des Monats ausziehen. Die Stadt, die die Bewohner gestern Morgen informierte, beruft sich auf das neue Wohnungsaufsichtsgesetz, das im April im Landtag verabschiedet worden war. Es soll Kommunen helfen, gegen die Eigentümer von so genannten "Schrottimmobilien" vorzugehen, bei Anzeichen von Verwahrlosung schneller reagieren zu können.

Stadt Duisburg lässt die Problemhäuser räumen
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Foto: Christoph Reichwein

In den 47 Wohnungen des Hauses im Stadtteil Rheinhausen lebten zwischenzeitlich rund 1400 Menschen - überwiegend Rumänen, die vor der Armut in ihrer Heimat geflüchtet waren. Nachbarn klagten über Lärmbelästigung, Müllberge und Kriminalität, die Immobilie machte bundesweit als "Problemhaus" Schlagzeilen. Vor einem Monat hatten die Stadtwerke auf Veranlassung des Vermieters, einer Größe im Duisburger Rotlichtmilieu, die Strom- und Gaszufuhr abgestellt. Um auch die letzten verbleibenden Bewohner zum Auszug zu zwingen, drohte der Vermieter nun damit, das Wasser abzudrehen. Spätestens jetzt müsse man reagieren, sagt Stadtsprecherin Anja Kopka. Schon bei einem Ortstermin vor einigen Wochen sei eine "Task Force", bestehend aus Vertretern von Sozial-, Gesundheits-, Jugend-, Ordnungs- und Bauordnungsamt, auf "unfassbare Zustände" gestoßen: Fäkalien in den leerstehenden Wohnungen, Ungeziefer, Feuchtigkeit, Schimmel, herausgebrochene Balkontüren, lebensgefährliche Stromverkabelungen. "Wenn jetzt auch noch das Wasser abgestellt wird, hätte das gerade bei Hitze eine erhebliche Gefährdung der Bewohner zur Folge", sagt Sozialamtsleiterin Andrea Bestgen-Schneebeck.

 Alexandra G. (29) aus Duisburg ist erleichtert, dass das Problemhaus geräumt wird. Sie geht regelmäßig mit ihren Kindern an dem Haus vorbei.

Alexandra G. (29) aus Duisburg ist erleichtert, dass das Problemhaus geräumt wird. Sie geht regelmäßig mit ihren Kindern an dem Haus vorbei.

Foto: Christoph Reichwein

Zwei Wochen haben die Bewohner nun Zeit, sich eine neue Bleibe zu suchen. Die Stadt plant keine konzertierte Unterstützungsaktion, vom Jugendamt finanzierte Sozialarbeiter sollen aber Hilfestellung geben. "Wir haben 10 000 leerstehende Wohnungen in Duisburg. Jeder kann eine Wohnung finden", sagt Bestgen-Schneebeck. Bevor der Besitzer das Haus neu vermieten darf, muss er laut Stadtsprecherin Kopka mindestens "eine siebenstellige Summe" in die Sanierung investieren.

(skai)
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