Persönlich Erik O. Schulz tritt für drei Parteien an

Hagen · Erik O. Schulz könnte in Hagen der einzige parteilose Oberbürgermeister in Nordrhein-Westfalen werden. Der 48-Jährige ist dort jetzt der gemeinsame Kandidat von CDU, Grünen und FDP. Bis vor wenigen Wochen war er allerdings noch SPD-Mitglied.

Das Parteibuch gab er im Februar nach immerhin 24 Jahren ab, weil ihn die Genossen auch für die diesjährige Kommunalwahl zum zweiten Mal nach 2009 nicht aufstellen wollten. Schulz ist diplomierter Verwaltungswirt und Geschäftsführer einer Hagener Beratungsagentur. Zu seiner Nominierung sagte er: "Ich denke, es gab da einen klaren Blick auf die Person mit der Frage, was ein OB können muss. Als Verwaltungsfachmann hatte ich gute Karten." Schulz wurde in Hagen geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter und einen Sohn.

Die drei Parteien haben Schulz jeweils fast einhellig zu ihrem Kandidaten gekürt. Die Grünen sehen dabei über unterschiedliche Ansichten etwa zur Ausweisung eines Gewerbegebietes auf einer landwirtschaftlichen Fläche hinweg: "Überkommene Feindbilder aus den Schützengräben politischer Lagerbildung bringen die Stadt nicht voran", sagt die Sprecherin des Partei-Kreisverbands, Nicole Pfefferer. Als möglicher Rathauschef sieht sich Schulz als "Moderator", der "parteiübergreifende Schnittmengen" bei der Gestaltung der Kommunalpolitik organisieren will. Als ein Zeichen für eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen sei seine Kandidatur daher nicht zu verstehen. Auch bei seinen Unterstützern wird das so gesehen.

Kritik kam hingegen von seiner ehemaligen Partei: Schulz' Kandidatur sei "unseriös" hieß es bei der SPD. Parteichef Timo Schisanowski nennt ihn einen "rücksichtslosen Karrieristen". Gegenüber den früheren Parteikollegen gebe es "Funkstille im Wahlkampf", räumt Schulz ein. Er gehe aber davon aus, dass sich das ändert, falls er die Wahl gewinnt: "Ich möchte die SPD natürlich mit einbinden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort