Explosion im Chemiepark Marl: Suche nach Ursache

Marl Nach dem Feuer im Chemiepark Marl hat eine Ermittlungskommission die Suche nach der Brandursache aufgenommen. Sachverständige sollen ab heute klären, wie es am Samstagmittag zu der schweren Explosion kommen konnte. Um 13.40 Uhr war ein mit hoch entzündbarem Butadien gefüllter Kessel in einer Anlage der Firma Evonik Degussa explodiert. Die Explosion verursachte eine hundert Meter hohe Stichflamme, sagte ein Sprecher der Polizei Recklinghausen. Über der Anlage im Norden von Marl stand zeitweise eine tiefschwarze Rauchwolke, die sich im Laufe des Nachmittags über der Stadt ausbreitete und dann verflüchtigte.

Durch das Feuer war ein 45-jähriger Mitarbeiter der Firma Evonik Industries getötet worden. Wegen der hohen Temperaturen von bis zu 800 Grad Celsius am Unfallort konnten die Rettungskräfte erst am späten Samstagabend seinen Leichnam bergen. "Der Tote wurde auf einer Hebebühne im Unglücksbereich gefunden", berichtete Volker Hilbt, Sprecher von Infracor, der Betreiberfirma des Chemieparks, in dem insgesamt rund 10 000 Beschäftigte arbeiten.

Zwei weitere Menschen wurden bei dem Brand verletzt – einer davon schwer. Er wurde in eine Spezialklinik geflogen. Zunächst ging die Feuerwehr von zwei weiteren Vermissten aus. "Die beiden Mitarbeiter einer Fremdfirma hatten jedoch kurz vor dem Unglück ihre Arbeit beendet", sagte Hilbt. "Sie erfuhren erst zu Hause, dass sie vermisst wurden, und meldeten sich bei uns." Zum Zeitpunkt des Unglücks waren etwa zehn bis 15 Menschen in der Anlage.

Erst am frühen Sonntagmorgen um 4.27 Uhr waren die Löscharbeiten abgeschlossen und die letzten Brandherde gelöscht, berichtete Hilbt. Die Anlagen werden aber weiterhin wassergekühlt. Klaus-Dieter Juszak, Standortleiter des Chemieparks, bestätigte: Durch die günstige Wetterlage mit Wind sei der Rauch schnell weniger geworden, so dass bei Messungen außerhalb des Chemieparks bereits keine Schadstoffe mehr nachgewiesen worden seien. Trotzdem waren die Anwohner am Samstag vorsorglich aufgefordert worden, die Fenster geschlossen zu halten. Eine Gesundheitsgefahr habe nicht bestanden, hieß es.

In der betroffenen Anlage stellt der Essener Chemiekonzern Evonik ein Vorprodukt für die Kunststoffproduktion für Kraftfahrzeuge oder Kosmetika her. Dafür benötigt die Firma das hoch entzündliche Butadien, das den Unfall verursachte, erklärte der Infracor-Sprecher.

Heute soll es laut Hilbt keine Beeinträchtigungen mehr für die Anwohner und Beschäftigten geben.

(RP)
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