Geschichte Der Dauerbrenner

Düsseldorf IN war bei seiner Premiere ungewöhnlich - und ist es heute noch: Menschen treffen sich, um bei gutem Essen zu reden. Ohne Programm.

 Schlagersängerin Andrea Berg kam in Begleitungvon zwei Bodyguards zu Düsseldorf IN.

Schlagersängerin Andrea Berg kam in Begleitungvon zwei Bodyguards zu Düsseldorf IN.

Foto: Andreas Bretz

"Düsseldorf IN" ist mit nunmehr 135 Abenden der Dauerbrenner unter den Netzwerkveranstaltungen im Portfolio von Organisator Axel Pollheim, und als die Premiere am 7. Oktober 2002 anstand, waren sogar Bodyguards dabei. Die beschützten Schlagerstar Andrea Berg, wenngleich nicht überliefert ist, ob überhaupt ein Anlass für solche Protektion gegeben war.

Aber Klappern gehört zum Handwerk, und den handverlesenen Gästen sowie den Betrachtern drumherum wurde klar: In den Böhlerwerken passiert etwas Besonderes. Das tat es wirklich, "Düsseldorf IN" war etwas Neues und Ungewöhnliches: Da kamen mehr als 500 Menschen zusammen, und sie machen nichts anderes als — reden. Kein Programm. Gemeinsames Anstehen am Buffet, Getränke werden gebracht, man schlendert von A nach B und trifft viele interessante Menschen.

Die Mischung der Gäste und der ungezwungene Charakter sind von Anbeginn das Erfolgsrezept des Abends gewesen. Andrea Berg etwa konnte sich mit Ireen Sheer austauschen, sie hätte aber auch Burkhard Hirsch einige Fragen zur Innenpolitik stellen können. Vielleicht sprach der aber gerade mit dem damaligen Oberbürgermeister Joachim Erwin. Gleichzeitig entwickelte sich der Abend zum vielfältigen Branchentreff, bei dem sich wunderbar Dinge besprechen lassen: Maßgebliche Stadtrats- und Verwaltungsleute sind ebenso Stammgäste wie Landes- und Bundespolitiker, die Brauchtumsspitzen kommen ebenso gern wie die Sportler und Funktionäre von Fortuna, DEG & Co.

Und natürlich die Wirtschaft: Die Chefs der städtischen Tochtergesellschaften waren und sind ebenso dabei wie viele Vertreter mittlerer und großer Unternehmen aus der Landeshauptstadt. Ganz nebenbei ergeben sich auch glückliche Fügungen: Bei "Düsseldorf IN" haben sich auch Paare gefunden. Die Menschen sind sich selbst mit Rede und Austausch, mit Sehen und Gesehenwerden genug, dennoch wurde ihnen immer wieder etwas geboten.

Zum IN-Treff gehören die Partner, die neue Autos präsentieren oder über Reisen, Telekommunikation und vieles mehr informieren. Immer wieder hatten sie Attraktionen im Schlepptau, die bei den — meist männlichen — Gästen großen sportlichen Ehrgeiz weckten. Den Tischkicker etwa, an dem 32 Mann spielen konnten, oder die große Carrerabahn, die bis Mitternacht ihre Fans hatte.

Ein Partner brachte eine ziemlich coole Bar mit, die aus Eisblöcken bestand und gegen 23 Uhr dahinschmolz. Lehrgeld. Noch heute muss Pollheim lachen, wenn er an die Pelz-Dessous-Modenschau von Percy Müller denkt. Statt zehn Minuten zeigten die Models bei lautem Sound 25 Minuten Pelze. "Ohropax als Sponsor des IN-Treff" stand am Tag darauf in der Rheinischen Post. "Das war es dann mit lauten Shows", erinnert sich Pollheim.

Jens-Uwe Ruhnau leitet die Lokalredaktion Düsseldorf der Rheinischen Post.

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