Gäste Nichts Vergleichbares

Worüber reden die Gäste? Wer traf wen? Besucher berichten von ihrem Abend beim 400. IN-Treff.

 Fesch: Michaela Rentmeister, Dorothee Achenbach, Opernsängerin Caroline Merz und Sylvia Raub (Sterntaler) kamen im Dirndl.

Fesch: Michaela Rentmeister, Dorothee Achenbach, Opernsängerin Caroline Merz und Sylvia Raub (Sterntaler) kamen im Dirndl.

Foto: Michael Lübke

Dauergast beim IN-Treff ist Lothar Hörning. Etwa 30 Mal sei er für seine Firma Grohe Armaturenhersteller dagewesen und freut sich erneut, endlich in Ruhe mit anderen Besuchern reden zu können. "Und bei gutem Essen und mit einem Glas Wein macht es doppelt Spaß", sagt er. Networking zu betreiben sei im Geschäftsleben wichtig, wobei der IN-Treff die beste Möglichkeit bietet. "Da spielt der Mensch im persönlichen Gespräch die Hauptrolle."

Auch abseits vom Geschäftsleben pflegt Lothar Hörning beim IN-Treff viele Kontakte. Denn als Ex-Karnevalsprinz und KG-Regenbogen-Jecke ist der Düsseldorfer Karneval auch stets ein Gesprächsthema. Es gibt also viel zu besprechen für Lothar Hörning, der die Veranstaltung genießt. "Ich bleibe wie immer bis zum Schluss."

Die Geselligkeit beim INTreff ist auch für Hartwig Beinke wichtig. Er führt zusammen mit Christiane Oxenfort die Gruppe "Weinfreunde Düsseldorf", handelt mit Wein und veranstaltet Verkostungen — kein Wunder also, dass Beinke beim IN-Treff die Weinanbieter genauer unter die Lupe nimmt. Aber es ginge ihm weniger um das Ziel, einen Wein nach dem andere zu testen. "Nette Leute treffen ist wichtiger", sagt er. Das Besondere sei etwas, das man als Kettenbekanntschaften bezeichnen könnte. "Ich spreche mit jemanden, der mich einem anderen vorstellt und so fort. So funktioniert hier das Kennenlernen wie von selbst."

Seit dem Jahr 2002 schon nehme sie am IN-Treff teil, betont Gabriela Picariello. Die Inhaberin von der Agentur Rheinlust ist somit fast von Anfang an dabei und glaubt, nur zwei oder drei Termine verpasst zu haben. "Ich treffe hier viele Leute, mit denen ich das ganze Jahr zusammenarbeite — es ist fast wie eine schöne Familienveranstaltung", sagt sie.

Auch Wolfgang Rolshoven ist langjähriger Gast beim INTreff. "Als die ersten Treffs in Düsseldorf stattfanden, gab es in anderen Städten nichts Vergleichbares", erinnert er sich. Den IN-Treff zu etablieren und so viele Geschäftsleute an einem Abend zu versammeln, sei eine große Leistung vom Veranstalter Axel Pollheim. "Nirgends sonst — nicht einmal in einer Woche Büroarbeit — kann ich so viele Termine vereinbaren wie hier", sagt Rolshoven, der Baas (hochdeutsch: der Präsident) beim Heimatverein Düsseldorf Jonges ist. Unverzichtbar sei daher das Mobiltelefon, das er am Abend oft hervorhole, um mit Gesprächspartnern Termine zu checken und einzutragen.

Florian Dunkelmann hat Lena Meyer-Landrut in den Händen. Dunkelmann ist Verkaufsfachberater im Neusser Möbelhaus Höffner, das am Sonntag ein Konzert der Sängerin präsentiert. Für Gäste beim IN-Treff hat Höffner einige Tickets zurückbehalten, die Dunkelmann nun verteilt. "So komme ich mit vielen Gästen ins Gespräch", sagt er. Ein interessantes Feedback über das Möbelhaus bekäme er auf diese Weise, viele INTreff-Gäste sind Kunden. "Meine Gesprächspartner bekunden großes Interesse an Höffner — als zukünftige Kunden und für kommende Projekte."

Der 400. IN-Treff ist für die Deutsche-Bank-Manager Mark Schulz und Michael Sondermann die Premiere. Schultz ist für den Job vor kurzem aus Essen nach Düsseldorf gezogen und findet, der Treff sei eine beeindruckende Sache, um viele Menschen kennenzulernen. "Ich habe Consulter, Ärzte, Immobilienfachleute und Kellner getroffen", sagt er. Jedes Gespräch sei wichtig für seine Arbeit. "So ist Netzwerken leicht — es ergeben sich hier viele schöne Zufälle."

Michael Sondermann fand ein Gespräch interessant, das er mit einem Flugzeugprüfer geführt hat. "Er checkt Flugzeuge ab, ähnlich wie der TÜV für Autos", sagt er. Statt tiefgreifender Verhandlung wie im Arbeitsalltag genießt er die lockere Atmosphäre. "Es gibt hier viele nette Gespräche am Tisch beim Essen. Es ist ganz zwanglos."

 Hatten Köstlichkeiten für die Gäste zubereitet: Giuseppe Saitta,Gerd Röpke (Sushi ManThei) und Edel-Caterer Georg W. Broich.

Hatten Köstlichkeiten für die Gäste zubereitet: Giuseppe Saitta,Gerd Röpke (Sushi ManThei) und Edel-Caterer Georg W. Broich.

Foto: Michael Lübke

Sabine Matthiesen lässt die Kamele rennen. Denn in der großen Halle steht auch eine Jahrmarkt-Bude, an der die Gäste ihrer Spielfreunde freien Lauf lassen können. Die Business- Beraterin und Coach wirft Bälle auf eine durchlöcherte Platte. Verschwindet der Ball in der Tiefe, schiebt sich eine Kamel- Figur über Schiene — stets im Wettbewerb mit einigen Konkurrenten. "Das Spiel ist auch eine Möglichkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen", sagt Sabine Matthiesen und wirft einen Ball nach dem anderen. "Die meisten Gäste hier würde ich im Alltag nie treffen. Für mich als Selbstständige ist so eine Netzwerkveranstaltung sehr wertvoll."

Mit einer Metallkugel möchte Frank Thorwirth einen kleinen Gewinn einfahren. Der Coach und Consulter steht am Flipper-Automat und sammelt Punkte. "Ich war schon oft beim IN-Treff", sagt er gelassen und schiebt eine ruhige Kugel. "So eine Netzveranstaltung sollte jede größere Stadt haben", sagt er. So viele Leute erreiche er auf so kurzen Wegen im Büroalltag kaum. Pling — seine Kugel hat weit mehr als 200 Punkte gesammelt. Dafür gibt es als Prämie eine kleine grüne Tüte mit Pralinen. "Für meine Frau", sagt Frank Thorwirth.

Auch Stephanie Overbeck und Ruth Grima sammeln mit der silbernen Kugel viele Flipper-Punkte.Stephanie Overbeck arbeitet bei Berlitz Sprachschulen und trifft am Abend viele andere Gäste. "Die Menschen sind hier sehr gesprächsbereit und aufmerksam", sagt sie und beobachtet die Anzeige, auf der ihre Flipper-Punkte zu sehen sind. In den Gesprächen, so erzählt sie, denkt sie immer an die Frage, wie sie zukünftig ihre Dienstleistung unterbringen kann. "Es geht eher um langfristige Kontakte. Dafür tauschen hier viele Gäste ihre Visitenkarten aus."

Nachdem sie am Flipper eine besonders hohe Punktzahl erreicht hat, lässt Ruth Grima die Kugel losschnellen. Das macht die Englisch-Trainerin lässig mit der rechten Hand. In der linken Hand hält sie ein Glas Wein. "Bei IN-Treff geht es zwar hauptsächlich um Netzwerken und Geschäfte", sagt die Malteserin, die seit 14 Jahren in Düsseldorf wohnt. "Es geht aber auch um Genuss, guten Wein und gutes Essen." Ihre Gelassenheit bringt ihr Glück. Ruth Grima hat eine hohe Punktezahl bei Flippern erreicht und bekommt eine Prämie. "Ich lasse es mir heute mal gut gehen", sagt sie und stößt mit Freundin Stephanie Overbeck an.

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