Jobsuche Es gibt noch freie Lehrstellen

Das Ausbildungsjahr hat bereits begonnen, doch auch jetzt sind noch einige Lehrstellen unbesetzt. Für alle, die kurzfristig einen Platz suchen, gibt es spezielle Börsen und Apps.

Im besten Fall setzen sich Schüler bereits mindestens ein Jahr vor ihrem Abschluss mit der Suche nach der passenden Lehrstelle auseinander. Doch auch kurzfristig besteht oftmals die Möglichkeit, noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen. "Theoretisch kann eine Berufsausbildung an jedem Tag im Jahr beginnen, möglich ist der Einstieg also auch jetzt noch", erklärt Norbert Woehlke, stellvertretender Geschäftsführer Berufsbildung und Prüfungen der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf. "Fast alle Unternehmen beginnen die Berufsausbildung aber regulär zum 1. August oder 1. September eines Jahres, das hängt unter anderem mit dem Beginn des Berufsschuljahres zusammen."

Doch aktuell gibt es noch freie Lehrstellen. "Unser Auszubildender hat seine Stelle zum ersten Arbeitstag am 1. August nicht angetreten", berichtet Dirk Häusler von der Birkensauna in Haan. "Wir suchen daher kurzfristig noch einen Koch zur Ausbildung." Auch in anderen Firmen werden Ausbildungsplätze jetzt noch vergeben. "In einigen Fällen ist ein Bewerber so attraktiv, dass das Unternehmen gar nicht Nein sagen kann", weiß Norbert Woehlke.

Dies kann zum Beispiel der Fall sein bei Abiturienten des Jahrgangs 2016, die sich erst spät für eine Ausbildung entschlossen, Absagen von Unis erhalten haben oder den zugeteilten Studienplatz doch nicht wahrnehmen möchten. Auch bei persönlichen Verbindungen zwischen Unternehmen und Jugendlichen kann es außer der Reihe zu einem Ausbildungsverhältnis kommen. "Die Kammern machen im Zweifel auch ein noch nicht ausbildendes Unternehmen schnell zum Ausbildungsbetrieb", sagt Woehlke. "Außerdem entschließen sich Firmen aufgrund von öffentlichen Kampagnen dazu, kurzfristig erstmals oder zusätzlich auszubilden."

Erste Anlaufstellen für die Suche nach freien Lehrstellen sind die Arbeitsagenturen und Kammern. "Ganz wichtig ist, dass der Jugendliche sich bei der Arbeitsagentur ausbildungsplatzsuchend meldet", rät Norbert Woehlke. "Dann wird er über freie Ausbildungsplätze und Nachvermittlungsaktionen informiert." Lehrstellenbörsen geben Auskunft über offene Stellen und bieten die Möglichkeit, das eigene Gesuch online zu stellen - zum Beispiel bei der Arbeitsagentur, der IHK-Lehrstellenbörse oder bei der Handwerkskammer.

"Über die App Lehrstellenradar 2.0 findet der Absolvent freie Plätze und per Klick auf die Nummer des Betriebs ist sofort der Kontakt hergestellt", zeigt Maike Münster von der Handwerkskammer Düsseldorf die Vorteile der modernen Medien auf. "Dann sollte man schnell einen Termin für eine Betriebsbesichtigung ausmachen, und vielleicht passt der Beruf dann doch ganz gut und ist eine sinnvolle Alternative. Denn sogar bei späterem Ausbildungsbeginn kann man noch in den offiziellen Prüfungszeitraum rutschen." Auch im Handwerk freuen sich die Betriebe über kurzfristige Anfragen von Interessenten.

Selbst wenn so kurzfristig keine Ausbildung im Traumberuf möglich ist, können Absolventen über Umwege zum Ziel gelangen. "Das heißt, dass man sich auch in alternativen Berufen bewerben muss, wenn man kurzfristig eine Ausbildung beginnen möchte", rät Norbert Woehlke. "Die Berufe liegen inhaltlich oft nah beisammen und in vielen Fällen gibt es zweijährige Berufe, die den Ausbildungseinstieg erleichtern."

Bei wem es beispielsweise noch nicht mit einem Ausbildungsvertrag zur Kauffrau oder zum Kaufmann im Einzelhandel geklappt hat, kann auch zunächst Verkäuferin oder Verkäufer lernen. "Eine Einstiegsqualifizierung ist ein gutes Trittbrett für eine Ausbildung im kommenden Jahr, und bei einem Langzeitpraktikum in einem Ausbildungsbetrieb mit Berufsschule und IHK-Begleitung werden wichtige Inhalte vermittelt", empfiehlt der IHK-Experte. "Die anschließende Ausbildung kann dann verkürzt werden."

(RP)
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