Beruf Mediengestalter Kreative Macher

Von Webseiten über Apps bis hin zu Broschüren: Das alles fertigen Mediengestalter in Digital und Print an. Der Job ist für viele ein Traumberuf. Wohin der Weg geht, hängt nicht zuletzt von der Spezialisierung des Betriebs ab.

 Marvin Hoffmann hat seine Ausbildung im Bereich Digital und Print gemacht. Jetzt arbeitet er bei einer Agentur.

Marvin Hoffmann hat seine Ausbildung im Bereich Digital und Print gemacht. Jetzt arbeitet er bei einer Agentur.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Sie gestalten Flyer, Kataloge, Broschüren, Grafiken, Webseiten - im Prinzip fast alle Arten von Medienprodukten. Was sich erstmal kreativ anhört, ist in der Praxis vor allem Handwerk. Marvin Hoffmann erklärt es so: "Mediengestalter sind die Exekutive. Wir setzen Ideen und Entwürfe praktisch um."

Hoffmann hat vor gut einem Jahr seine Ausbildung als Mediengestalter im Bereich Digital und Print abgeschlossen. Jetzt arbeitet er bei einer Kommunikationsagentur.

Sein Arbeitsplatz ist sein Rechner. Dort setzt er mit spezieller Software Broschüren um, baut mit einem anderen Programm Grafiken oder bereitet sie auf. "Kreativ sein muss man nur bedingt", stellt Andreas Okroy klar. Vielmehr geht es darum, Aufträge präzise und den Vorgaben des Kunden entsprechend auszuführen, erläutert der Experte, der bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin als Ausbildungsberater für diesen Beruf zuständig ist.

 Mediengestalter arbeiten oft am Computer. Sie müssen sich mit den Programmen gut auskennen.

Mediengestalter arbeiten oft am Computer. Sie müssen sich mit den Programmen gut auskennen.

Foto: Wavebreakmedia Ltd

Hoffmann war schon als Kind kreativ, hat immer gerne gemalt. Später dann beschäftigte er sich mit Bildbearbeitungsprogrammen, erstellte Grafiken. Auch deshalb begann er die Ausbildung und musste feststellen, dass seine Erwartung mit der Realität nur bedingt übereinstimmte. "In einem gewissen Maß ist Kreativität gefragt, vor allem zählt jedoch Handwerk", sagt er. Er empfiehlt Jugendlichen, sich genau mit den Inhalten der Ausbildung auseinanderzusetzen. Hoffmann bereut seine Berufswahl aber nicht. "Das praktische Arbeiten macht mir Spaß", sagt der 26-Jährige.

Was Auszubildende während der dreijährigen Ausbildung lernen, hängt stark von der Fachrichtung ab. Rund 80 Prozent der angehenden Mediengestalter wählen - wie auch Hoffmann - die Fachrichtung Gestaltung und Technik, erklärt Melanie Erlewein vom Verband Druck und Medien Baden-Württemberg. 15 Prozent entscheiden sich für die Fachrichtung Konzeption und Visualisierung, nur fünf Prozent für Beratung und Planung.

Der effiziente Umgang mit spezieller Software wie Photoshop, InDesign, Illustrator und Acrobat von Adobe stehe bei allen Fachrichtungen im Vordergrund, sagt Ausbildungsexperte Okroy. Ansonsten spiegeln die drei Fachrichtungen den Arbeitsablauf von der Idee bis zum fertigen Produkt wider.

Wer in den Fachbereich Beratung und Planung geht, sollte kommunikativ sein. Dort sind Mediengestalter vor allem im Kundenkontakt tätig, nehmen Kundenwünsche auf und setzen sie in Entwürfe und Projektplanungen um. In der Fachrichtung Konzeption und Visualisierung ist vor allem Thema, wie die Mitarbeiter aus Ideen marketingtaugliche Konzepte und Layouts entwickeln. Das ist einerseits kreativ, andererseits aber auch ein harter Markt: In dem Bereich treten Mediengestalter in Konkurrenz zu Kommunikations- und Grafikdesignern.

In der Fachrichtung Gestaltung und Technik liegt der Schwerpunkt darauf, die Kundenvorgaben gestalterisch umzusetzen. Dabei dreht sich alles um die Technik. Azubis dieser Fachrichtung können einschätzen, ob und wie die Umsetzung bestimmter Designs in der Praxis machbar ist. Erlewein erklärt: "Die Technik haben sie im Griff, und das gibt ihnen einen Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt."

Die Ausbildung ist rein schulisch oder dual möglich, also in der Schule und dem Betrieb. Während die Schulen in der Regel Geld kosten, erhalten Auszubildende im dualen System eine Vergütung. Die liegt in den westlichen Bundesländern laut Bundesinstitut für Berufsbildung im ersten Lehrjahr bei rund 852 Euro pro Monat (Ost: 808 Euro) und steigt im dritten Lehrjahr auf 970 Euro (Ost: 922 Euro). Gut 3000 Azubis haben laut Bundesverband Druck und Medien 2015 eine duale Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print begonnen.

Betriebe bilden zunehmend für den Eigenbedarf aus, beobachtet Okroy. "Bei guter Leistung ist die Chance zur Übernahme da." Der IHK-Fachmann sagt aber auch: Viele Mediengestalter machen sich nach der Ausbildung selbstständig, weil sie nicht gleich Arbeit finden. Der Markt für selbstständige Mediengestalter ist entsprechend hart umkämpft.

Von der Wahl des Betriebs hängt auch ab, ob sich Auszubildende im Bereich Digital oder im Bereich Print spezialisieren. Im Bereich Print erstellen Mediengestalter Dateien für den Druck. Dazu gehört auch die Prüfung auf Fehler und mögliche Probleme. "Nicht jede Farbe ist druckbar", beschreibt Erlewein exemplarisch eine denkbare Fehlerquelle. Wer sich auf den Bereich Digitales fokussiert, baut dagegen vor allem Webseiten und Apps.

Marvin Hoffmann hat seine Ausbildung bei einem Verlagshaus gemacht und sich auf den Printbereich spezialisiert. Nach dem Abschluss hörte er dort auf, ging auf Arbeitssuche und fand seinen Job in der Agentur. Während der Jobsuche merkte Hoffmann: Digital versierte Mediengestalter sind noch gefragter.

(RP)
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