Expertenrat So netzwerkt man richtig

Isabelle Weyand, Beraterin und Coach für Gesprächs- und Konfliktkompetenzen, gibt Tipps, wie der Besuch einer Netzwerkveranstaltung zum Erfolg wird.

 Isabelle Weyand weiß, worauf es bei Netzwerktreffen ankommt.

Isabelle Weyand weiß, worauf es bei Netzwerktreffen ankommt.

Foto: Michael Lübcke

Warum sind gute Netzwerkveranstaltungen wie "Düsseldorf IN" oder der "Ständehaustreff" so wichtig? Wie verhalte ich mich dort, um menschlich und geschäftlich zum Erfolg zu kommen? Und: Welche Fettnäpfchen sollte man meiden? Isabelle Weyand, Beraterin und Coach für Gesprächs- und Konfliktkompetenzen, hat dafür ein einfaches Rezept: "Weniger ist mehr", sagt die 42-Jährige.

"Das Tolle ist, dass ich auf solchen Veranstaltungen die Möglichkeit habe, Menschen zu treffen, die ich sonst nicht treffe - weil ich sie nicht ans Telefon kriege oder diese vielleicht viel unterwegs sind. Auf einem Netzwerktreffen kann ich diese Leute dann im ungezwungenen Rahmen, in lockerer Atmosphäre am Buffet kennenlernen und habe die Chance, mich und mein Angebot zu präsentieren."

Dabei sollte man aber nicht mit der Tür ins Haus fallen: "Ein Fauxpas ist es, möglichst viele Visitenkarten zu verteilen", sagt Weyand. Die sollte man zwar dabei haben, aber wer an einem Abend 40 Kontakte knüpfen möchte und 20 Termine ausmachen will, hat seine Ziele zu hoch gesteckt: "Besser geht man mit drei wertvollen Kontakten nach Hause und hatte Gespräche, in denen es einen besonderen Augenblick gab, an den sich beide Personen im Nachgang gerne erinnern. Qualität statt Quantität ist hier die Devise."

 Zum Einstieg in ein Gespräch sollte man am besten ein leichtes Thema wählen.

Zum Einstieg in ein Gespräch sollte man am besten ein leichtes Thema wählen.

Foto: monkeybusinessimages

Natürlich gibt es aber auch so genannte Speed Business Datings, wo genau das unkontrollierte Streuen, ein "Kontakte-Hopping", gefordert ist. Es ist daher sehr wichtig, sich im Vorfeld zu informieren, zu welcher Art Veranstaltung man gehen will und ob diese wirklich zu einem passt. "Gerade wenn man als Neuling zu einem Netzwerktreffen gehen möchte, sollte man sich zunächst die Frage stellen: Was interessiert mich? Was ist es für ein Treffen und wen werde ich dort treffen?", rät Weyand. Passt eine Veranstaltung vom Thema, vom Programm, von den Gästen, der Altersstruktur und der Location, dann ist es sehr wahrscheinlich, dort Gleichgesinnte zu treffen, mit denen sich leicht Anknüpfungspunkte ergeben.

"Wichtig ist es, mit leichten Themen in ein Gespräch einzusteigen", empfiehlt die Beraterin. "Schauen, was da ist - beispielsweise über das Vortragsthema sprechen oder auch über etwas Privates wie Hobbys, wenn es sich anbietet. Ein klassischer Einstieg wäre auch: ,Und, was machen Sie, wenn sie nicht hier sind...', oder ,Was für Erfahrungen haben Sie mit solchen Veranstaltungen?'. Schwere politische Themen sollten tabu sein - das wird oft als unangenehm empfunden."

Auf keinen Fall sollte man sich selbst zu sehr "anpreisen", also zu werblich sein und auf Biegen und Brechen dem anderen etwas aufdrängen. Man sollte merken, wann man das Thema wechseln muss - nicht monologisieren, sondern den Anderen auch mal "kommen" lassen und etwas fragen. "Die Kunst ist es, eine gute Balance zu halten zwischen dem Zuhören, Beobachten und dem Einklinken in das Gespräch im richtigen Moment, ohne aufdringlich zu wirken", sagt Weyand.

"Ganz entscheidend ist es, freundlich zu sein. Es klingt banal und sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber man wundert sich doch oft. Ein Lächeln öffnet Türen. Man sollte sympathisch und authentisch sein, denn das Gegenüber merkt, wenn man etwas vorspielt oder sich nicht wohlfühlt.

Wenn man Kontakt aufnimmt, sollte man seinem Gesprächspartner die Hand geben und sich mit Vor- und Zunamen sowie der Firma vorstellen, wenn es dafür Platz im Gespräch gibt - oft tragen Teilnehmer von Netzwerktreffen ja auch Namensschilder." Und wenn man sich unterhält, sollte man sich auch wirklich Zeit für sein Gegenüber nehmen - und nicht zwischendurch auf sein Smartphone schauen.

"Der Andere merkt, wenn man nicht bei ihm ist", sagt die Beraterin. Dazu gehört, sich den Namen des Gesprächspartners zu merken, indem man sich eine Eselsbrücke baut. Guter Stil ist auch, sich wieder zu verabschieden und für das Gespräch zu bedanken. Eventuell lassen sich vorher auch Anlässe schaffen, um sich in ein paar Tagen zu melden und den Kontakt zu festigen.

(RP)
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