Chinesische Firmen gründen Standorte in Deutschland Chinesen investieren strategisch
Die Zahl chinesischer Unternehmen nimmt vor allem in Nordrhein-Westfalen zu. Die Investoren sind an langfristigen Beziehungen interessiert.
Der Boom hält an: Immer mehr Unternehmen aus China wählen Nord rhein-Westfalen und hier insbesondere die Rhein-Ruhr-Region als Standort für ihr Deutschland- oder Europa-Geschäft. Mehr als 900 Firmen unterhalten hier mittlerweile Niederlassungen, bilanziert Petra Wassner, Geschäftsführerin der landeseigenen Wirtschaftsförderung NRW.Invest, die ausländischen Unternehmen bei der Ansiedlung in Nordrhein-Westfalen beratend zur Seite steht.
Allein Düsseldorf zählt mehr als 400 Niederlassungen — wichtig ist vielen Unternehmen die Nähe zur Landesregierung. Die Chinesen haben sich bei der Firmenansiedlung mittlerweile an die Spitze gesetzt. Im vergangenen Jahr haben sich nach Zahlen von NRW.Invest 434 ausländische Firmen in Investitionsprojekten in NRW engagiert, davon 91 aus Greater China (also inklusive Hongkong und Taiwan), allein 86 aus China direkt. Dahinter folgen die USA mit 47 Projekten und die Niederlande mit 43 Investitionen. Die Dynamik hält auch in diesem Jahr an: NRW.Invest registriert bereits 62 Direktinvestitionen aus China, davon 40 in der Region Düsseldorf.
Ganze 42 Prozent der chinesischen Direktinvestitionen in Deutschland landen in Nordrhein- Westfalen, was Wassner nicht ohne Stolz bemerkt: "Wir sind bereits seit den 90er-Jahren in China präsent — mittlerweile mit fünf Büros —, und wir sind das einzige Bundesland, das in China aktiv wirbt und berät." Man müsse im Markt sein und Unternehmen gezielt ansprechen, um sie für einen Standort zu interessieren.
Die hiesige Wirtschaft profitiert gleich mehrfach: Die chinesischen Investoren haben bereits rund 12.000 Arbeitsplätze geschaff en, sie arbeiten mit Partnern im Lande zusammen, und sie spielen eine immer wichtigere Rolle in der Forschungs- und der Start-up- Szene. "Nordrhein-Westfalen eignet sich dafür sehr gut als Standort", ist Wassner überzeugt. NRW.Invest werde gemeinsam mit den Digital Hubs zukünftig für den digitalen Standort Nordrhein-Westfalen werben. Ob Kommunikationsund Informationstechnologie, Finanzen oder Medizintechnik — in vielen Segmenten können die NRW-Vermarkter in China Anknüpfungspunkte vermitteln.
Dass Chinesen einfach nur kommen, um Know-how abzuziehen, stellen die Chinaspezialisten des Landes nur in Ausnahmefällen fest. "Die Unternehmen investieren strategisch", sagt Wassner, "sie kaufen Firmen häufi g, um die Produkte in China einzuführen." Dort habe "Made in Germany" einen hohen Stellenwert. Entsprechend blüht das Geschäft mit Firmenübernahmen. Stand Ende Juni zählen die NRW.Invest-Experten 190 in Deutschland, davon 39 in NRW.
