Unterbringung Ein Platz für Oldies

In Meckenheim im Rhein-Sieg-Kreis steht ein besonderes Hotel. Oldtimer-Besitzer können dort ihre "Schätzchen" einchecken und von Fachleuten betüddeln lassen.

Unterbringung: Ein Platz für Oldies
Foto: Volker Lannert

"Home of your car" steht an der Eingangstür. Beim Betreten der Halle des Oldtimer Centrums Bonn im Meckenheimer Industriepark Kottenforst schlägt das Herz eines jeden Oldtimer-Fans höher: Ob 911er Porsche der ersten Serie, der formschöne BMW 503, der Golf 1 oder der Alfa Romeo Montreal aus den 70er Jahren, ob T1-VW-Bus oder der rote Ferrari 308, wie ihn einst Fernsehheld Magnum fuhr — hier stehen sie sicher in Reih und Glied. Sie sind Gäste im Oldtimer-Hotel, das Bernd Kalf im Herbst eröffnet hat.

Ein paar besondere Raritäten bewahre er auf Wunsch der Besitzer hinter verschlossener Tür auf, berichtet Kalf. Das Angebot werde gut angenommen, besonders jetzt im Frühjahr steige die Nachfrage. Doch immer noch seien im Oldtimer-Hotel, das bis zu 120 Fahrzeuge beherbergen kann, einige "Betten" frei, verrät er.

In der Werkstatt checkt gerade ein Neuzugang ein, ein Daimler Benz 300 SC Coupé, Baujahr 1956. Kalf öffnet Türen und Motorhaube, zeigt fast liebevoll die gut erhaltenen Original-Ledersitze und weist auf die besondere Technik des Sechszylinder-Motors hin, die Benzin- Direkteinspritzung. Eigentlich liege auch den heutigen Fahrzeugen noch die gleiche Technik- Idee zugrunde, meint Kalf. Der Unterschied sei die elektronische Steuerung, die exakter sei als Mechanik.

Kalfs Name ist Motorsport-Kennern ein Begriff. Nachdem er zunächst selbst im Rennsport aktiv war, hat er sich schließlich auf den historischen Motorsport spezialisiert und mehr als 30 Jahre lang Teams und Fahrer wie Walter Röhrl und Karl Heinz Humpert bei Rennen wie der Mille Miglia, der Trophee des Ardennes oder auch dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring betreut.

Seit seiner Jugend sei er von allem begeistert, was brummte und laut war, erzählt der 60-Jährige lachend. Seine Ausbildung zum Maschinenbau-Ingenieur hat Kalf an der RWTH Aachen absolviert. Es macht ihm offensichtlich Freude, die ihm anvertrauten Autos in Schuss zu halten. Daher ist der zweite Schwerpunkt im Oldtimercentrum die Werkstatt.

Einmal pro Monat werden die Anlasser der Hotelinsassen betätigt. "Hauptsache ist, dass alles wieder in Bewegung kommt, die Räder sich drehen und der Motor auf Betriebstemperatur kommt", erklärt Kalf, der auch die Wartung alter Schätzchen übernimmt oder Motor und Getriebe instand setzt.

Blechverarbeitung und Karosseriearbeiten liegen in den bewährten Händen von Mitarbeiter Achim Hammers. Bei Polster- und Lackierarbeiten greift Kalf auf renommierte Vertragspartner zurück. TÜV und Dekra kommen ins Haus. Die Vergabe von H-Kennzeichen gehört ebenso zum Leistungsangebot wie die Prüfung der Abgasnormen der jeweiligen Baujahre ab 1965. Kalf erstellt Gutachten und Wertgutachten und berät Kaufwillige. "Eigentlich ist jedes alte Auto etwas Besonderes. Auch ein 500er Fiat spiegelt die damalige Technik, die Geschichte und den Zeitgeist wider", sagt Kalf.

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