Koordination Familienvermögen über Generationen erhalten

Family Offices organisieren und überwachen die Vermögen wohlhabender Familien und Familienverbünde. In der Regel sind die Experten bei der Auswahl der Investments, der internationalen Streuung des Vermögens, der Beachtung steuerlicher Rahmenbedingungen sowie dem Aufbau eines umfassenden Reportings behilflich. Die Schweizer Privatbank Pictet hat sich in diesem Bereich durch ihre ausgewiesene Expertise ein hohes Renommee erarbeitet.

 Armin Eiche ist CEO von Pictet Wealth Management in Deutschland: „Wir sind im Bereich Family Offices auf einer ganzen Reihe von Ebenen tätig“, erklärt Eiche.

Armin Eiche ist CEO von Pictet Wealth Management in Deutschland: „Wir sind im Bereich Family Offices auf einer ganzen Reihe von Ebenen tätig“, erklärt Eiche.

Foto: pictet

Family Offices koordinieren die Vermögen reicher Familien. Bis vor wenigen Jahren war es üblich, dass Familienangehörige oder beauftragte Manager der Familien mehrere Bankhäuser mit der Anlage des Vermögens beauftragten. Dann wurden die Ergebnisse dieser Bankhäuser über einen gewissen Zeitraum miteinander verglichen, und nach einigen Jahren trennte sich die Familie von jenem, das die geringsten Erträge erwirtschaftete.

In jüngster Vergangenheit haben sich die Aufgaben von Family Offices angesichts der zunehmenden Globalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft jedoch entscheidend verändert. Nicht zuletzt ist die Geldanlage heute nur noch eine von mehreren Aufgaben, die Family Offices für ihre vermögende Kundschaft übernehmen.

Armin Eiche, CEO von Pictet Wealth Management in Deutschland unterstreicht daher die Vielfalt der Tätigkeiten, welche die Verwaltung großer Vermögen mit sich bringt: "Wir sind im Bereich Family Offices auf einer ganzen Reihe von Ebenen tätig, um die Vermögen unserer Kunden langfristig zu wahren und zu vermehren."

Je größer das Vermögen einer Familie ist, desto wichtiger ist es, den Überblick über die einzelnen Vermögenswerte der Familienmitglieder zu haben, klare Rollenverteilungen innerhalb einer Familie zu definieren und Strukturen zur Bewahrung und Weitergabe des Vermögens an die nächste Generation zu schaffen - sonst können auch große Familienvermögen innerhalb kürzester Zeit signifikante Wertverluste erfahren.

Grundsätzlich lassen sich dabei drei Ebenen unterscheiden: Bei den Fragen zur "Family Governance", also der Definition der Werte und Normen, die sich eine Familie auferlegt und auf deren Basis sie arbeiten möchte, geht es beim Vermögensmanagement vor allem um die Festlegung des Anlageziels und des Risikobudgets der Familie sowie um eine frühzeitige Koordination des Übergangs des Familienvermögens von einer Generation zur nächsten.

Es gilt dabei, eine Familienstrategie zu entwickeln, in der die unterschiedlichen Ansprüche koordiniert und auf eine funktionierende Gesamtheit abgestimmt werden. "Schließlich ist jede Familie einzigartig in ihrer Vielfalt, ihrer Struktur und ihren Eigenheiten - diese Besonderheiten zu berücksichtigen ist ausschlaggebend für den Fortbestand und die erfolgreiche Übergabe an die nächste Generation", erläutert Armin Eiche.

Um die Anlageziele zu realisieren, setzt man sich auf der zweiten Ebene mit allen Fragen der "Investment Governance" auseinander. Die Art und Weise, wie das Vermögen angelegt werden soll, spielt hier eine wesentliche Rolle. Dabei geht es um weit mehr als eine zufriedenstellende Rendite. Bei der zunehmenden grenzüberschreitenden Struktur der Unternehmerfamilien müssen die Präferenzen und Restriktionen klar definiert werden. Wie soll der Erhalt des Vermögens nach Steuern und Kosten gewährleistet werden?

Nach welchen Vorgaben - beispielsweise nachhaltig, ökologisch oder sozial - soll investiert werden? Welche steuerlichen Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden? In welchen Rechtsräumen soll grundsätzlich investiert werden? Diese und viele weitere Fragen muss das Bankhaus im Rahmen seiner Gesamtanalyse in Betracht ziehen und Antworten erarbeiten, um dann die besten Manager für die jeweiligen Anlageklassen zu selektieren, damit das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann.

Im Rahmen der dritten Ebene, der "Operativen Governance", stellt Pictet eine globale Plattform für seine Kunden zur Verfügung, um allen diesbezüglichen Fragestellungen gerecht zu werden. Hierbei geht es im Wesentlichen darum, bei welchen Depotbanken innerhalb des Bankhauses gebucht werden soll auf denen die zu beauftragenden Vermögensverwalter ihre Transaktionen umsetzen können.

Des Weiteren wird ein individuell zugeschnittenes Reporting aufgesetzt, um der Familie oder Dritten (zum Beispiel Wirtschaftsprüfern) eine Möglichkeit der Information, der Analyse und der Kontrolle zur Verfügung zu stellen. Gegebenenfalls können zum Beispiel Fondsstrukturen in jeglicher Form, in Abhängigkeit der zu investierenden Assets, um das Vermögen konstruiert werden.

In Einzelfällen umfasst das Dienstleistungsspektrum als Family Office auch die Aufgabe des Asset Managements. Dann setzt die im Jahr 1805 im calvinistischen Genf gegründete Privatbank die für die Kundenfamilie gefundene Anlagestrategie auch um und wählt die einzelnen Anlageobjekte aus - seien es Wertpapiere, Währungen, Derivate, Immobilien oder Investitionen in Private Equity. Angesichts des starken Wachstums wohlhabender Familien, die über ein liquides Vermögen von mehr als 50 Millionen Euro verfügen, wächst auch dieser Teil der Bank stark.

(RP)
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