RP-Finanzforum Vermögensstrategie nicht ohne Risikomanagement

Zu den wichtigsten Aufgaben eines Family Office gehört es, die Strategie für die Vermögensverwaltung festzulegen und zu überwachen. Entsprechend suchen die Experten dann die Vermögensverwalter und Anlagespezialisten aus. Bei der Strategie steht natürlich der Kundenwunsch an erster Stelle, betonen die Experten beim RP-Finanzforum.

 Zu den wichtigsten Aufgaben eines Family Office gehört es, die Strategie für die Vermögensverwaltung festzulegen.

Zu den wichtigsten Aufgaben eines Family Office gehört es, die Strategie für die Vermögensverwaltung festzulegen.

Foto: Alois müller

Bei der Auswahl der Assets, der Anlageobjekte, müsse man zwei Arten voneinander trennen: diejenigen, die dem Kunden wichtig sind und bei denen er sich aktiv einbringen möchte wie beispielsweise direkte Unternehmensbeteiligungen - und andererseits Kapitalanlagen, die dem Kunden keinen Arbeitsaufwand verursachen sollen, also "passive oder begleitende Assets", erklärt Julien Zornig (Astorius Capital).

Zunächst laute der Auftrag, eine Soll-Allokation festzulegen, fügt Dr. Thomas Rüschen (Deutsche Oppenheim) hinzu. Dann müsse man schauen, in welche Märkte man investiert. Angesichts neuer Koordinaten im Weltwirtschaftssystem ist es nach Meinung von Dr. Christian Meeder (Meeder & Seifer) angebracht, internationaler zu allokieren, also in unterschiedliche Länder und Regionen zu investieren. Davon müsse man die Familien überzeugen.

Für Menschen, die unternehmerisch tätig sind und dort aktiv auch Risiken eingehen, stehe beim Privatvermögen der Vermögenserhalt im Vordergrund, fügt Dr. Maximilian A. Werkmüller (Lohr + Company) hinzu. Allerdings komme man heute nicht umhin, auch auf dieser passiven (Vermögens-)Seite mehr Risiken aufzunehmen.

An dieser Stelle sieht Thomas Holler (Rhein Asset Management) unterschiedliche Ziele bei den Anlegern. Sie reichen vom "Feuerlöschteich", einem risikolos angelegten Vermögen, bis dahin, dass Kunden auch auf privater Seite durchaus zu Risiken bereit seien. "Wir müssen hier schauen, wie stark die Risikotragfähigkeit ist."

Anleger kommen heute gar nicht mehr umhin, Risiken einzugehen, merkt Jörg Eigelshoven (Warth & Klein Grant Thornton) an. "Alle risikolosen Anlagen landen heute ja bei der Europäischen Zentralbank. Da bleiben nur risiko-stärkere übrig."

Unternehmerisch tätige Menschen hätten damit weniger ein Problem, sagt Werkmüller: "Ein erfolgreicher Unternehmer mutiert ja nicht zu einem passiven Wesen, wenn es um die Geldanlage geht. Er wird auch dort unternehmerisch denken."

Es seien zunehmend mehr Mandanten bereit, Risiken einzugehen, beobachtet Thomas Naus (PricewaterhouseCoopers). Manche würden durchaus in zehn Start-ups investieren, wohl wissend, dass vielleicht nur eines gut läuft. "Wichtig ist dabei, eine Exit-Strategie zu haben, ohne Rendite zu verbrennen", betont Naus. Wichtig sei etwa eine gute steuerliche Struktur.

Als oberstes Ziel für eine Vermögensanlagestrategie definiert Armin Eiche (Pictet) den realen Kapitalerhalt nach Steuern, als höheres Ziel komme ein "Plus X" dazu. Um ein solches Rendite-Mehr zu bekommen, investieren Familien auch in Private Equity, Immobilien oder Emerging Markets - Eiche registriert hier, insbesondere in den zurückliegenden Monaten, eine signifikante Zunahme.

Wichtig sei es, die Frage zu klären, wie handlungsfähig der Kunde bleiben wolle und welche Teile des Vermögens gebunden sein können, betont Zornig. Je größer die Handlungsfähigkeit, desto mehr steige auch allerdings die innere Unruhe. "Wir wollen die Kunden so vorbereiten, dass sie nicht nervös werden, dass sie erkennen, dass das Vermögen atmet", ergänzt Rüschen. Entsprechend werde das Vermögen aufgestellt.

(RP)
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