Die Erdbeben in Mexiko

Teresa und Helmut Günther berichten, wie sie die Naturkatastrophe erlebten.

 Hilfe kam auch aus Deutschland: Ein zehnköpfiges Team von ISAR aus Duisburg unterstützte in Mexiko-City die Behörden bei der Beurteilung der Erdbeben-Schäden.

Hilfe kam auch aus Deutschland: Ein zehnköpfiges Team von ISAR aus Duisburg unterstützte in Mexiko-City die Behörden bei der Beurteilung der Erdbeben-Schäden.

Foto: ISAR

Eigentlich wollte ich in diesem Jahr wieder von etwas Nettem berichten, zum Beispiel von einer feuchtfröhlichen Bootsfahrt mit Freunden auf den Kanälen in Xochimilco, aber die Umstände in den zurückliegenden Monaten haben alle Pläne geändert und so auch diesen Beitrag.

Das waren wieder Momente, welche mich an die Situation vor 32 Jahren erinnerte, wo wir bei einem Erdbeben unsere Wohnung verloren. Damals war das Gebäude zwar stehengeblieben, aber die Säulen, worauf die Wohnung stand, waren kurz vor dem Einsturz. Glücklicherweise konnten wir damals unser gesamtes Gut retten. Aber der finanzielle Verlust war schon erheblich, da wir die Wohnung erst acht Monate zuvor gekauft hatten.

Als wir dann unser jetziges Haus kauften, haben wir sehr darauf geachtet, das dieses keine Schäden von dem Erdbeben hatte - was sich auch jetzt als sehr vorteilhaft bewies, da es schadlos die drei Erdbeben überstand.

Mexiko ist ein schönes Land, was aber leider sehr stark von Naturkatastrophen betroffen ist: Wenn es keine Überschwemmungen sind, dann sind es Hurrikane oder Erdbeben, welche starke Schäden und viele Tote hinterlassen, wie jetzt bei den zurückliegenden drei Erdbeben im September.

Obwohl diese fast dieselbe Stärke hatten wie das Erdbeben vor 32 Jahren, so ist die Anzahl der Toten doch wesentlich geringer gewesen. Dieses Mal gab es 370 Opfer, damals konnte nur geschätzt werden, und zwar 30.000 Opfer. Vor 32 Jahren hat man neue Bauvorschriften erlassen, um den Häusern eine größere Stabilität zu geben, was sich jetzt als sehr vorteilhaft bewies. Trotzdem sind etliche tausend Häuser eingestürzt und müssen noch abgerissen werden, weil sie sehr stark beschädigt sind.

Das letzte der drei Erdbeben ereignete sich mittags um 13.15 Uhr. Wir waren mit dem Auto unterwegs, als die Alarmanlage ein Beben über sechs Grad der Richterskala etwa 40 Sekunden vorher ankündigte. Dann kann man nur noch abwarten was passiert. Wir blieben stehen und stiegen aus, als die Erde sich so stark bewegte, dass wir uns festhalten mussten, um nicht umzufallen.

Ein doppelstöckiger Autobus, welcher ebenfalls stehengeblieben war, kam in so starke Schwankungen, dass wir dachten er würde umkippen. Nicht weit von uns fiel eine Frau in Ohnmacht und zwei weitere Frauen kamen schreiend auf uns zugelaufen.

Es waren Momente, welche uns noch lange Zeit in Erinnerung bleiben werden und die mich ständig zu Hause auf die von der Decke hängenden Lampen blicken lassen. Bleiben sie still hängen oder schwanken sie und zeigen erneut ein Beben an?

Im Grunde genommen ist die Erde in ständiger Bewegung und es hat schon tausende kleiner Erdbeben seit September in Mexiko gegeben, welche aber so schwach waren, dass sie nicht so leicht bemerkt wurden.

In der Hoffnung, dass Mexiko in den nächsten Jahren von Naturkatastrophen verschont bleibt und ich das nächste Mal über erfreulichere Dinge berichten kann, übersende ich meinen Beitrag, dieses mal ohne ein privates Foto.

Allen Familienangehörigen sowie allen Freunden und Bekannten wünschen wir ein schönes Weihnachtsfest sowie Glück und Gesundheit im neuen Jahr.

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