Apollo Varieté Streifzug durch Amsterdam

Die Künstler des Apollo-Varieté entführen das Publikum in die pulsierende Stadt

 Das Duo Azelle bewegt sich im Schwebezustand zwischen Himmel und Erde.

Das Duo Azelle bewegt sich im Schwebezustand zwischen Himmel und Erde.

Foto: Patrick Veres

Amsterdam ist das Ziel der Reise, zu der die Apollo-Künstler ihr Publikum einladen. Die Stadt an der Amstel ist nicht nur berühmt für ihre Grachten und die sprichwörtlichen Tulpen, sondern ebenso für ihr ausschweifendes Nachtleben und die lebendige Varieté-Szene.

Als multikultureller Lebensmittelpunkt von Menschen aus aller Welt ist sie weltoffen, gesellig und empfängt Gäste mit entspannter Lässigkeit.

Genau diese besondere Atmosphäre der niederländischen Metropole greift das neue Programm im Apollo auf und setzt es mit spitziger Komik, artistischer Leichtigkeit und überraschender Geschicklichkeit um. Es lädt das Publikum zu einem unbekümmerten Bummel durch die Gassen zwischen den Grachten ein - vorbei an Straßenkünstlern, Jongleuren, Clowns und der bunten Blütenpracht des Gartenmarktes.

Vor dieser Kulisse treffen die Zuschauer den Niederländer Raymond Hopeman. Er ist hochgewachsen, etwas schlaksig und auf liebenswerte Art ungeschickt. Im Handumdrehen verbreitet er mit seinen tollpatschigen Hilfsbereitschaft gute Laune. Der vielseitige Alleinunterhalter entführt sein Publikum mit ein paar Gesten in eine Welt voll von tragisch-schönen und schrägen Momenten.

Wie an einer Straßenlaterne turnt Jon Young am Chinesischen Mast. In Shirt und Turnschuhen lässt er jeden Kraftakt betont leicht aussehen - ganz so, als wäre er gerade zufällig vorbeigeschlendert und spontan auf die Idee gekommen, die Touristen zu beeindrucken. Sein spektakuläres Spiel mit horizontaler und vertikaler Ebene nimmt er selbst nicht so ernst und bringt mit seiner Spur britischem Humor auch die Zuschauer zum Schmunzeln.

Jung und unbekümmert wirkt Jordan McKnight. Ein Mädchen, das sich nicht nicht verbiegen lässt und sich stattdessen selbst in alle Richtungen krümmt. Sein gesamter Körper scheint aus Gummi zu bestehen und keine Grenzen zu kennen. Ausgebildet von den weltbesten Trainern am Cirque du soleil, tritt sie in diesem Jahr unter anderem noch beim Zirkus-Festival in Monaco auf.

Abgefahren ist die Nummer von Justin Case. Er macht sich zwischen Ein- und Zweirad zum Trottel, ohne sich dabei gerädert zu fühlen. Er ist an ungebremste Rückschläge gewöhnt und sucht dennoch stets die Balance zwischen Herausforderung und Selbstüberschätzung. Doch mit komödiantischem Talent und akrobatischem Geschick gelingt es ihm immer wieder, trotzdem auf der Rolle zu bleiben.

Keine klassische Luftnummer ist die Darbietung des Duo Azelle. Anne-Marie Poirier und Rosalie Beauchamp wandern in einer Welt zwischen Himmel und Erde, Kraft und Zerbrechlichkeit. Mit ihrer ebenso einfallsreichen wie emotionalen Akrobatik im Schwebezustand gewannen sie im vergangenen Jahr den Roncalli Nachwuchs-Preis.

Leidenschaftlich und sinnlich zelebriert Rustam Tsodikov den Tango und verliert dabei den Boden unter den Füßen. Im Schwebezustand vereint der Herr der Strapaten Geschmeidigkeit und Spannung, Passion und Aggression zu einer ganz besonderen Kunst der Verführung.

Pat Fabio und Gordon Leif bleiben lieber auf dem Teppich und lassen Keulen und Ringe um sich herum und durch die Luft wirbeln. Wie die Partner währenddessen die Kleider tauschen, lässt sich nicht erklären, das muss man sehen.

(RP)
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