IT-Markt In der Nische liegt die Kraft

Die Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Transforce Mergers & Acquisitions GmbH profitiert davon, dass sie sich frühzeitig auf den Bereich IT und Software in Deutschland spezialisiert hat.

 Josef Rentmeister ist Geschäftsführer der Beratung Transforce Mergers & Acquistions in Düsseldorf.

Josef Rentmeister ist Geschäftsführer der Beratung Transforce Mergers & Acquistions in Düsseldorf.

Foto: Tina Taege

Die Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Transforce Mergers & Acquisitions GmbH profitiert davon, dass sie sich frühzeitig auf den Bereich IT und Software in Deutschland spezialisiert hat.

Die Digitalisierung treibt das Wachstum. Die Lage verspricht feinste Ausblicke auf den Rhein und Düsseldorf-Oberkassel: Hier, am Rathausufer in der Düsseldorfer Altstadt hat ein M&A-Spezialist seit der Firmengründung im Jahr 2004 seinen Sitz — die Transforce Mergers & Acquistions.

Geschäftsführer Josef Rentmeister erinnert sich noch an die Anfänge, als er eigentlich gar nicht geplant hatte, als Berater in das M&A-Geschäft einzusteigen. "Ich hatte seinerzeit die Idee, als aktiver Investor in Unternehmen zu investieren, die sich in Problemsituationen befinden." Daraus ist ein eigener privater Fonds entstanden, die Columbus Investment AG, wo Rentmeister weiterhin als Fondsmanager agiert.

"Der Fonds ist ein ideales Instrument, um etwa unternehmerische Privatinvestoren an mittelständischen Unternehmen zu beteiligen", erläutert der Berater. Allerdings hat er auch frühzeitig gemerkt, dass ein Fonds (ausschließlich mit privaten Mitteln gefundet) alleine auf Dauer nicht ausreicht, um im Transaktionsmarkt eine Rolle zu spielen.

"Wir haben dann begonnen, unsere Beratung als Dienstleistung anzubieten." Interessant ist dabei, dass Transforce sich bei den Unternehmenstransaktionen auf den deutschen Mittelstand fokussiert hat — mit dem besonderen Schwerpunkt auf die IT- und Software-Branche. Das kommt nicht von ungefähr, denn Josef Rentmeister brachte aus seiner vorherigen Tätigkeit als Deutschland-Geschäftsführer beim Netzwerk-Weltmarktführer Cisco und ehemaliger Bereichsvorstand der T-Systems hervorragende Kenntnisse und Kontakte ein.

Dennoch, so erinnert er sich, war der Anfang für das junge M&A-Unternehmen nicht einfach: "In den ersten fünf Jahren mussten wir im wahrsten Sinne des Wortes Klinken putzen, harte Akquisition war angesagt. Denn in der damaligen Zeit ging es der IT-Branche nicht gut." Das ist heute alles ganz anders. Transforce akquiriert nicht mehr, sondern wird von Käufern und Verkäufern aus der Branche aufgesucht, ist eine etablierte Marke im Markt.

"Heute geht es der IT-Branche sehr gut: Wachstumsthemen stehen im Vordergrund und auch die Nachfolgethematik kommt als Treiber hinzu, denn nur in seltenen Fällen werden IT-Unternehmen an die nächste Generation übergeben", erläutert Josef Rentmeister. "Wir führen zahlreiche Strategiegespräche, es dreht sich nicht nur alles um einen Unternehmensverkauf", ergänzt Senior Consultant Tilman Schütze.

Der gute Rat der Düsseldorfer Spezialisten ist vor allem dann gefragt, wenn es darum geht, den Wert eines IT-Unternehmens zu bestimmen. "Den Banken ist es etwa schon immer schwer gefallen, eine vernünftige Bewertung und Besicherung für IT-Firmen vorzunehmen. Das ist auch der Grund dafür, warum sie in dieser Branche nicht so gerne Finanzierungen tätigen", so Rentmeister.

Hier spielen die Berater von Transforce ihre Kenntnisse aus. "Wir beraten den Unternehmer, wie er sich strategisch besser aufstellen kann, um sein Unternehmen für einen späteren Verkauf besser aufzustellen." Ein IT- oder Software-Unternehmen aktuell zu verkaufen ist heute vergleichsweise einfacher als es noch vor 5-10 Jahren der Fall war: "Die Digitalisierung der Wirtschaft hat die Nachfrage nach IT-Kompetenz deutlich gesteigert — von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bis zu internationalen Konzernen suchen alle nach Digitalisierungslösungen", berichtet der M&A-Berater.

Mit seinen acht Mitarbeitern im Düsseldorfer Büro zählt Transforce zu den Mittelständlern in der Branche und ist deshalb auch in diesem Segment so erfolgreich. "Innovationen lassen sich in großen Strukturen oftmals nicht entwickeln. Deshalb sprechen uns oft große Auftraggeber an, die IT-Firmen und auch Startups kaufen wollen." Besonders gefragt seien Unternehmen mit Kernkompetenzen in Künstlicher Intelligenz (AI), Robotic Process Automation (RPA), aber auch Cyber-Security. Die Käufer kommen vor allem aus dem Ausland, aus Amerika, europäischen Ländern und Indien, gesucht werden vorzugsweise deutsche Firmen.

"Gerade Mittelständler schätzen es, wenn sie mit uns auf Augenhöhe reden können. Außerdem haben wir als Beratungsgesellschaft die richtige Größe, um schnell und flexibel in diesem Geschäft agieren zu können", unterstreicht Josef Rentmeister. "Darüber hinaus kennen wir aus eigener Erfahrung die Denkweisen der großen Konzerne. Das unterstützt unsere Glaubwürdigkeit, denn wir können so als Berater zwischen den verschiedenen Unternehmenskulturen vermitteln."

Da kommt es auch schon mal vor, dass eine Unternehmensbeteiligung im eigenen Fonds landet. "Interessenskonflikte mit dem Fonds vermeide ich strikt, aber mitunter ergeben sich wunderbare Ergänzungen", sagt Rentmeister und verweist auf den Fall einer großen Beratungsgesellschaft , die eine Consulting-Firma kaufen wollte, aber an deren Softwarebereich nicht interessiert war.

"Ich habe dann die Softwareabteilung rausgekauft und in den Fonds genommen, so waren am Ende alle glücklich." Auch Transforce ist über die Jahre gewachsen, agiert aber weiterhin mit dem Schwerpunkt Deutschland. "Wenn man weiter wachsen will, muss man international denken. Das ist aber nicht so einfach, denn dafür benötigt man gute Mitarbeiter, aber der Fachkräftemarkt ist leergefegt."

Josef Rentmeister und seine Mitstreiter setzen deshalb frühzeitig auf eigene Ausbildung, nehmen regelmäßig Praktikanten auf. Tilman Schütze ist ein Beispiel für eine Bilderbuch-Karriere im M&A-Geschäft. "Ich habe hier bei Transforce vor acht Jahren als Werkstudent begonnen." Jetzt ist er als Senior Consultant eine der wichtigen Stützen im Beratungsgeschäft. Expansionen gibt es trotzdem, wenn auch nicht international: In München hat Transforce jüngst eine Tochtergesellschaft mit vier weiteren Kollegen gegründet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort