Marktneutrale Strategie Auswege aus der Zinsfalle

Rentenpapiere können heute zur Gefahr fürs Depot werden, warnen Experten. Auswege aus der Zinsfalle können hingegen liquide, marktneutrale Fonds-Strategien bieten.

 Mit einer systematischen Vorgehensweise und klaren Anlagestrategien können Anleger auch in zinsschwachen Zeiten Erträge erzielen.

Mit einer systematischen Vorgehensweise und klaren Anlagestrategien können Anleger auch in zinsschwachen Zeiten Erträge erzielen.

Foto: Thinkstock/utah778

Fragen Anleger den Düsseldorfer Vermögensverwalter Klaus Hinkel, was denn die Niedrigzinsphase für sie bedeutet, dann gibt er ihnen drei Antworten: Rentenpapiere mit einer Laufzeit über drei Jahre können ganz schnell "toxisch" werden. Gute aktiv gemanagte Fonds bieten durchaus Mehrwert gegenüber passiven Index-Fonds. Und: Liquide, marktneutrale Investments weisen einen soliden Ausweg aus der noch länger anhaltenden ertragslosen Risikophase des Anleihemarktes.

Diese drei Thesen kann der Gründungsvorstand der Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung natürlich begründen. Stichwort Renten, die bei vorsichtigen Anlegern immer beliebt waren: In früheren Zeiten, als die Papiere zum Beispiel jedes Jahr vier Prozent abwarfen, dauerte es 25 Jahre, bis die Zinsen das eingesetzte Kapital erwirtschafteten. Um dieses Ziel heute zu erreichten, müsste ein Anleger 1000 Jahre lang leben und warten, da sich ein als sicher eingestuftes zehnjähriges deutsches Staatspapier nur mit 0,1 Prozent verzinst.

Noch schlimmer: Steigt das allgemeine Zinsniveau auch nur ganz leicht an, führt das zu Kursverlusten bei Rentenpapieren und somit auch bei Rentenfonds. Bei der ohnehin mageren Verzinsung fällt also schnell das gesamte Rentenportfolio ins Minus. Da diese Effekte umso stärker auftreten, je länger die Laufzeiten der Titel sind, spricht Hinkel von toxischen, also fürs Depot giftigen Papieren. "Und selbst mit den besten Rentenfonds ist es heute schwierig, einen Mehrwert zu generieren", sagt Hinkel.

Den gewinnen die Düsseldorfer Vermögensverwalter auf zwei anderen Wegen. Zum einen mit Fonds, die sie nach einem systematischen Bewertungsprozess auswählen. Dazu greifen sie auf die Datenbank der Ratingagentur Lipper zurück, die 54.000 Fonds enthält. Die Experten filtern das Universum monatlich nach den Kriterien Performance, Stabilität, Kapitalerhalt und Kosten, für die Lipper bereits Noten vergeben hat.

In die engere Auswahl kommen nur Fonds, die in mindestens drei der vier Kennziffern die höchste Bewertung haben. "Damit sind nur noch 300 Fonds im Rennen", sagt Hinkel. Erstaunlich: Meist sind es aktiv gemanagte Fonds, weniger Exchange Traded Funds (ETFs). Die gewinnen zwar meist in der Kategorie Kosten, liegen aber dafür in den anderen oft abgeschlagen auf hinteren Plätzen. "Was nützen einem Investor geringe Kosten, wenn er dadurch aber auf circa zehn Prozent Rendite pro Jahr verzichten muss", so Hinkel weiter.

Klaus Hinkel, Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung

Klaus Hinkel, Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung

Foto: NN

"Studien sagen zwar, dass 80 Prozent der Fondsmanager ihre Benchmarks nicht schlagen können. Das heißt aber umgekehrt, dass dies 20 Prozent gelingt", sagt Hinkel. Marius Hoerner, Fondsmanager bei Hinkel, fügt hinzu: "Man stößt bei dieser systematischen Vorgehensweise auf Fonds, die vielen nicht bekannt sind. In einzelnen Branchen sind oft ETFs besser, sonst aber häufig aktiv gemanagte Fonds."

Die besten finden die Experten in einem weiteren Auswahlschritt, der das Risikomanagement im Blick hat. Sie bilden aus der jeweiligen Performance der Fonds in sechs Monaten, einem Jahr und drei Jahren einen Mittelwert.

Durch eine marktneutrale, jederzeit liquide Investmentphilosophie runden die Anlagespezialisten die Vermögens-allokation ab, indem sie Ruhe und Stabilität in die Entwicklung durch eine dauerhafte Absicherung einbringen. "Diese Philosophie basiert auf dem Ziel, in steigenden wie in fallenden Märkten ein Plus zu erwirtschaften und die Schwankungen (Volatilität) im Depot deutlich zu reduzieren", sagt Hinkel.

Dazu benötigen die Experten Werte, die in Aufwärts-Phasen schneller als ihre Indizes steigen und in Abwärtsphasen langsamer fallen. Die Papiere finden sie in neun Aktienmärkten aus fünf Euroländern über ein eigenes computerunterstütztes Programm, das die Werttreiber in den jeweiligen Märkten alle drei Monate ermittelt. Das gesamte Investment wird dann dauerhaft über den Index EuroStoxx 50 abgesichert und über den Publikumsfonds "Hinkel Relative Performance HI Fonds (WKN A14UWU)" gemanagt.

Klingt technisch und kompliziert, aber darin sehen die Experten auch ihre Aufgabe: "Wir investieren in die Outperformer-Aktien und nehmen gleichzeitig das Aktienmarkt-Schwankungsrisiko durch die dauerhaft Absicherung heraus. Davon werden unsere Kunden profitieren. Denn wir wollen unser Knowhow dafür einsetzen, dass die Anleger Auswege aus der Zinsfalle durch liquide, marktneutrale Ansätze finden, wodurch sie insgesamt deutlich ruhiger schlafen können."

(RP)
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