Entwicklung Erhöhte Wachsamkeit ist das Gebot der Stunde

Der unabhängige Vermögensverwalter MPF AG aus Wuppertal rät dazu, in der nächsten Zeit die Aktienquoten kritisch zu überprüfen. Das könne verhindern, von der notwendigen Korrektur allzu hart getroffen zu werden. Zudem würden so Gewinne realisiert und Gelder frei, um später günstig neu in die Märkte einzusteigen.

 Die vergangenen Jahre haben den Anlegern hohe Zuwächse beschert. Jetzt ist aber Vorsicht angesagt, denn eine Korrektur könnte schmerzhaft werden. Sparer sollten sich deshalb ihre Portfolios anschauen und gemeinsam mit dem Berater anpassen.

Die vergangenen Jahre haben den Anlegern hohe Zuwächse beschert. Jetzt ist aber Vorsicht angesagt, denn eine Korrektur könnte schmerzhaft werden. Sparer sollten sich deshalb ihre Portfolios anschauen und gemeinsam mit dem Berater anpassen.

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Wenn Thomas Buckard über die aktuelle Situation an den Märkten spricht, überschlägt er sich nicht gerade vor Euphorie. Natürlich, die massiven Steigerungen besonders im Dax sind dem Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen (MPF AG) aus Wuppertal, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter Deutschlands, nicht entgangen. Aber gerade deshalb mahnt der Experte zur Wachsamkeit.

"Unser Optimismus der vergangenen Jahre, was die Kurse angeht, war durchaus gerechtfertigt. Aber jetzt haben wir nach einer sehr langen Aufwärtsbewegung ein Bewertungsniveau erreicht, welches im historischen Vergleich sehr ambitioniert erscheint. Und bei einer Änderung der finanzpolitischen Rahmenbedingungen, sei es seitens der EZB oder der US-amerikanischen Notenbank, und damit einhergehenden Zinssteigerungen kann das zu massiven Korrekturen führen."

Deshalb plädiert Thomas Buckard dazu, dass Anleger unabhängig vom aktuellen Stand der Aktienmärkte ihr Risikoprofil überdenken und die Aktienquote gegebenenfalls reduzieren. Diese sei vielfach in den vergangenen Jahren aufgrund der guten Verläufe gestiegen, ohne sie wirklich zu beobachten. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es ist besser, einen Teil des liquiden Vermögens zinslos zu sichern, als damit hohe Verluste einzufahren. Der Weg zu einer Marktbereinigung wird zu Rückgängen in beiden Asset-Klassen führen, sowohl bei den Aktien als auch bei den Renten.

Dieses 'Zurück zur Normalität' geht auf Kosten der Kurse", ist sich der erfahrene Vermögensverwalter sicher. Ein sogenanntes Rebalancing sei deshalb notwendig. Damit würden Investoren ihre Portfolios glätten und auf eine gesunde Quote bei den Direktinvestments in Unternehmen zurückfahren. "Wie aktuell ist die Struktur? Entspricht sie meiner individuellen Risikoneigung und -fähigkeit? Diese Frage sollten Anleger gemeinsam mit ihren Beratern beantworten."

Ein weiterer Vorteil der zeitigen Anpassung sei, dass dann genügend Liquidität vorhanden sei, um in einer schwächeren Marktphase wieder einzusteigen - "antizyklisches Verhalten" nennt Thomas Buckard das. Zudem könnten Anleger jetzt noch ordentliche Gewinne realisieren. "Bisher sind die Steigerungen ja erst einmal nur Buchgewinne. Erst durch den Verkauf wächst das Vermögen dann tatsächlich."

Der MPF-Vorstand bewertet die Situation vor allem deshalb kritisch, weil die Investorengelder beispielsweise im deutschen Markt durchaus volatil seien. "Die Hausse haben wir ja nicht einer neuen Aktienlust deutscher Privatanleger oder den großen institutionellen Investoren wie Versicherungen zu verdanken. Diese Gruppen fahren traditionell sehr niedrige Aktienquoten, und daran hat sich auch nur unwesentlich etwas geändert.

Der Großteil der Gelder stammt ja besonders von US-amerikanischen Investoren wie Hedge Fonds oder Private Equity-Gesellschaften, die von den stabilen Perspektiven in Deutschland und Europa profitieren wollen. Und diese Geldgeber werden nicht lange zusehen, wenn der politische und/oder wirtschaftliche Wind dreht.

Dann ziehen sie ihre Investitionen ab, und die Kurse sinken", erläutert Thomas Buckard. Man müsse nur auf die ungelösten Probleme in Griechenland oder der Ukraine schauen, um zu erkennen, dass dieses Szenario in nicht allzu ferner Zeit Realität werden könnte.

(RP)
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