Springreiten Mit viel Vertrauen und harter Arbeit über jedes Hindernis

Die 22-jährige Springreiterin Miriam Ringleb startet beim Straelener Springturnier. In der S*-Klasse will sie mit ihrer zehnjährigen Stute Lioness hoch hinaus.

Miriam Ringleb und ihre zehnjährige Rheinländer-Stute Lioness haben ein inniges Verhältnis zueinander.

Miriam Ringleb und ihre zehnjährige Rheinländer-Stute Lioness haben ein inniges Verhältnis zueinander.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Wenn Miriam Ringleb auf die kommenden Wochen blickt, dann überwiegt vor allem Vorfreude. Die 22-Jährige wird Anfang August beim großen Straelener Reitturnier im S-Springen an den Start gehen. Die Twistedenerin, die Mitglied im veranstaltenden Reit- und Fahrverein Straelen ist, hat hohe Ambitionen - und die hat Ringleb zurecht.

Bereits im Vorjahr machte sie auf ihrer zehnjährigen Stute Lioness, einer Rheinländer-Stute aus dem Straelener Zuchthaus Hüpen, eine gute Figur und belegte den sechsten Platz. "Damals war es mein erstes Springreiten in der S*-Klasse. Auch für Lioness war es eine Premiere. Es hat damals richtig gut funktioniert, und das Turnier war auch das Beste, das ich bisher erlebt habe", sagt Ringleb.

Die Atmosphäre in Straelen sei einzigartig. "Wir beide waren schon nervös, weil es für uns der erste Start in der S-Klasse war. Wir sind aber ein eingespieltes Team und haben uns durch die vielen Zuschauer nicht aus der Ruhe bringen lassen." Immerhin sei Lioness an Turniere dieses hochwertigen Formats gewöhnt. Jüngeren Pferden merke man dagegen schon an, dass die Geräuschkulisse ein beeinflussender Faktor sein kann.

Seit einem Jahr springt Ringleb die anspruchsvolle S*-Klasse. Zuvor hatte die 22-Jährige schon in anderen Wertungsklassen auf sich aufmerksam gemacht. "Besonders herausfordernd ist die S*-Klasse, weil es eine dreifache Kombination gibt. Auch der Standpunkt des Oxer und die Breite der Sprünge sind anspruchsvolle Faktoren", erklärt Ringleb. Sechs S*-Springturniere hat die Reiterin bisher absolviert. Erfahrungen haben sie und Lioness also schon gesammelt. Dennoch ist es für das Duo etwas ganz Besonderes, in Straelen in den Parcours zu gehen.

Zwar kommt die Springreiterin mit Leidenschaft aus Twisteden, allerdings wird sie als Vereinsmitglied am Sonntag, 10. August, auch als Lokalmatadorin an den Start gehen und damit die Sympathien der Zuschauer auf sich vereinen können. "Ich bin von Beginn an Mitglied im Verein. Meine Mutter kommt aus Straelen und ist auch im Verein geritten. Da war es klar, dass auch ich in Straelen reiten würde." Bereits mit zwei Jahren saß Ringleb zum ersten mal auf einem Pferderücken. "Mit fünf Jahren habe ich dann mein erstes Turnier absolviert. Seitdem bin ich regelmäßig unterwegs", erklärt die Twistedenerin.

Trotz des ambitionierten Turnierplans komme es vor allem darauf an, den Pferden zwischendurch ausgedehnte Ruhephasen zu gönnen. "Das ist besonders wichtig", sagt Ringleb. Ebenso wichtig ist ein inniges Verhältnis zwischen Reiterin und Pferd. "Ich habe Lioness schon seit sechs Jahren und habe sie als Springpferd ausgebildet. Wir haben eine ganz vertrauliche Beziehung zueinander."

So lasse sich die Stute, wenn sie auf den heimischen Wiesen umher galoppiere, nur von Ringleb einfangen. "Pferde sind keine Sportgeräte. Man muss sich besonders intensiv um sie kümmern." Und die enge Beziehung zwischen Reiterin und Pferd mache sich auch im Parcours bezahlt. "Wenn die Distanz zu einer Hürde mal etwas größer ist, springt Lioness dennoch drüber, weil sie Vertrauen zu mir hat. Wäre dieses Vertrauen nicht da, würde sie vielleicht vor dem Hindernis stoppen."

Der Zeitaufwand, die Beziehung aufrecht zu erhalten, sei gut zu schaffen. Wie viele Stunden pro Woche Ringleb mit Lioness verbringt, kann die Reiterin aber nicht genau sagen, da sich der Trainingsplan am Turnierplan orientiere. "Einmal pro Woche hat Lioness einen Ruhetag. Ich sitze auch nicht jeden Tag auf ihr. Es ist wichtig, ihr auch einen Ausgleich zum Springreiten zu geben, sonst würde sie schnell unzufrieden werden.

Das ist wie bei Menschen. Die brauchen auch Abwechslung in ihrem Leben", erklärt die 22-Jährige. Ringlebs eigene Abwechslung besteht darin, dass sie sich momentan auf die Abschlussprüfung ihrer Ausbildung zur Pferdewirtin konzentriert. "Danach habe ich vor, mich hier auf unserem Hof als Pferdewirtin selbstständig zu machen. Wir haben hier ideale Voraussetzungen. Mein Ziel ist es, weiterhin Pferde auszubilden."

Denn Ringleb lehrt bereits jetzt Reiterinnen und Reiter an, zum einen auf dem heimischen Heidehof in Twisteden und zum anderen einmal pro Woche im Straelener Verein. "Ich bereite die Schüler auf Springturniere vor. Und wenn ich dann über Whats-App Nachrichten von ihnen bekomme, wie erfolgreich die Turniere verlaufen sind, dann freue ich mich sehr", sagt die Springreiterin, die selbst von namhaften Coaches trainiert wird.

"Von 2007 bis 2014 habe ich in den Niederlanden bei Albert Voorn trainiert, seit einigen Monaten bin ich bei Henk van den Broek. Ich versuche, etwa zweimal im Monat in die Niederlande zu fahren." Das ist Ringleb sehr wichtig, da sie so neue und wertvolle Tipps bekommen könne. Noch hat die 22-Jährige einige Wochen Zeit, um sich auf das Straelener Springturnier vorzubereiten. Der Ausgang ist ungewiss. Was bereits klare Konturen angenommen hat, ist ihr Plan für die Zukunft.

"Ich möchte irgendwann an internationalen Turnieren teilnehmen - vielleicht auch mal in Aachen. Dafür brauche ich allerdings Sponsoren. Je mehr man unterwegs ist, desto mehr kann man auch auf sich aufmerksam machen", sagt die Pferdenärrin. Am 10. August hat sie in Straelen die erneute Möglichkeit, für Aufsehen zu sorgen. "Die Konkurrenz wird aber sehr stark sein", glaubt sie.

(RP)
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