Betroffene verstehen und schonend helfen Gemeinsam gegen die Angst vorm Zahnarzt

Nach einer Studie des Instituts Deutscher Zahnärzte (IDZ) geht jeder zweite Deutsche mit einem mulmigen Gefühl zum Zahnarzt. Zwölf Prozent leiden unter derart starker Angst, dass ein Besuch jahrelang ausbleibt.

Betroffene verstehen und schonend helfen: Gemeinsam gegen die Angst vorm Zahnarzt
Foto: thinkstock/Milan Markovic

Folge: Betroffene weisen meist eine schlechte Mundgesundheit auf, die nicht nur zu Schmerzen, sondern aufgrund von Mundgeruch und Schamgefühl oft auch zu sozialen Einschränkungen führt. "Für Patienten mit Zahnarztangst gibt es heutzutage jedoch Möglichkeiten, mithilfe umfassender Beratung und schonender Methoden eine Behandlung angstfrei zu gestalten", betont Dr. med. dent. MSc. MSc. Thomas Jung aus Pfungstadt.

Viele Angstpatienten gehen jahrelang nicht zum Zahnarzt Angst vor dem Zahnarztbesuch entwickelt sich aufgrund unterschiedlicher Faktoren. Häufig stellen traumatische Erlebnisse in jüngeren Jahren wie eine schlechte Erfahrung auf dem Zahnarztstuhl die Ursache dar. Nicht immer stehen dabei die empfundenen Schmerzen im Mittelpunkt.

Oftmals führte auch ein psychologisches Fehlverhalten des Zahnarztes, der Gefühle von Betroffenen abwertet oder nicht ernst nimmt, zu Ängsten. "Zudem ist der Mundraum ein sehr intimer Bereich, sodass wir bereits das Eindringen an sich als unangenehm empfinden", sagt Zahnarzt Jung. "Viele Angstpatienten gehen jahrelang nicht zum Zahnarzt. Dadurch verschlimmern sich auftretende Beschwerden und es werden immer umfangreichere Eingriffe nötig."

Denn während es bei einer anfänglich leichten Karies unbehandelt zu schwerwiegenden Defekten am Zahn und eventuell an den Nachbarzähnen kommt, tritt bei fortschreitender Parodontitis eine Schädigung des gesamten Zahnhalteapparates auf. In beiden Fällen kann Zahnverlust die Folge sein.

Durch Parodontitis können außerdem die Risiken für Herz-Kreislauf-Probleme, Frühgeburten, Diabetes und Osteoporose drastisch steigen. Lassen Betroffene entstandene Lücken nicht schließen, kann es zu Fehlstellungen kommen. Manche Patienten ziehen sich außerdem aus Scham aus ihrem sozialen Leben zurück. Zahnarztangst führt also in einen Teufelskreis, den es ernst zu nehmen gilt.

Um Angstpatienten die Hürde zu erleichtern, finden in einem möglichst neutralen Raum zunächst intensive Gespräche sowie eine präzise und schmerzfreie Diagnostik statt. Patienten fällt es bei dieser Vorgehensweise leichter, ihre Angst zu überwinden und Vertrauen aufzubauen. Darüber hinaus werden die Eckpfeiler der Behandlung besprochen, damit der Patient keine unangenehmen Überraschungen erleben muss.

Da oft umfassende Sanierungsarbeiten anstehen, besteht die Möglichkeit, die Behandlung unter einer besonders sanften Vollnarkose durchzuführen. Patienten verschlafen so die Behandlung ganz einfach und wachen mit neuem Lächeln wieder auf. Weiterer Vorteil: Patienten müssen nicht unnötig viele Termine wahrnehmen, da sich mehrere Schritte in einer Sitzung durchführen lassen.

(RPS)
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