Ausflüge Surfin’ Unterbacher See

Wer glaubt, an einem Nachmittag Windsurfen zu lernen, irrt gewaltig – und hat dabei trotzdem jede Menge Spaß.

 Philipp Dreisen surft auf dem Unterbacher See. Der 26-jährige Design-Studentunterrichtet in der Surf‘n‘Kite-Schule.

Philipp Dreisen surft auf dem Unterbacher See. Der 26-jährige Design-Studentunterrichtet in der Surf‘n‘Kite-Schule.

Foto: Andreas Endermann

Wer glaubt, an einem Nachmittag Windsurfen zu lernen, irrt gewaltig — und hat dabei trotzdem jede Menge Spaß.

An einer Schnur zu ziehen kann eigentlich nicht so schwer sein. Wer aber erstmals auf einem Surfbrett stehend versucht hat, das im Wasser liegende Segel mit der Aufholleine in die Senkrechte zu bringen, merkt schnell, woher der Wind weht. Nicht der sprichwörtliche, sondern die echten Böen, die auf dem Unterbacher See in Sekunden die Richtung wechseln können. Spätestens jedoch, wenn das Segel steht und der Wind einmal gnädig ist, versteht man, warum Surfen ein Lebensgefühl ist.

Der Autor Oliver Burwigbeim Stand UpPaddling.

Der Autor Oliver Burwigbeim Stand UpPaddling.

Foto: Andreas Endermann

"So fühlt es sich an, wenn der Wind im Segel ist", sagt Philipp Dreisen, während er sich an der gegenüberliegenden Seite des Gabelbaums — dem horizontalen Haltegriff — haltend nach hinten lehnt. Das soll ein Gefühl dafür vermitteln, dass man beim Surfen nicht allein auf einem schwimmenden Brett steht, sondern immer mit einem Partner unterwegs ist: dem Wind. Er bestimmt, wohin die Fahrt geht. Bleibt er aus, bewegt sich auch ein Profi- Windsurfer keinen Meter weit. Was die Trockenübung mit dem Surflehrer nicht lehrt, ist, dass der Wind ein launischer Kamerad ist. "Der dreht hier oft, das macht es für Anfänger etwas schwierig", sagt der 26-jährige Design-Student.

Noch bevor es aber mit dem Segel auf den See geht, lädt Philipp Dreisen auf eine Runde Stand Up Paddling ein. Was Nordic Walking für Mittelstreckenläufer ist, ist der neue Trendsport für Surfer. "Ich mache das nur zur Entspannung", erzählt Dreisen während der Runde um die Insel nahe des Südstrands. Schwieriger sei es da schon, im Stehen die Position zu wechseln. Denn jeden Schritt nach vorn oder hinten kommentiert das Brett mit einer kurzen Schieflage. Mühselig ist es spätestens beim dritten Mal, aus dem Wasser wieder aufs Brett zu klettern.

Fürs Windsurfen am Südstrand braucht man keine Paddel, dafür aber einen guten Gleichgewichtssinn, ein Gefühl für den Wind und zuletzt — die richtige Brise. "Du musst das Segel mit der Aufholleine langsam aus dem Wasser heben", sagt der Surflehrer. "Das Surfbrett richtet sich dann automatisch nach dem Wind aus."

Tatsächlich: Langsam dreht sich der Untergrund, bis der Wind an beiden Seiten des Segels vorbeipfeifen kann. So weit, so gut. Was dann folgt, ist etwas, dass Dreisen als "Schließen der Tür" bezeichnet. Der Mast ist das Scharnier, mit beiden Händen am Gabelbaum gilt es, das Segel zu sich zu ziehen und den Winkel zwischen Segel und Brett so zu verringern, dass sich das Surfbrett in Bewegung setzt. Was kompliziert klingt, ist in Wirklichkeit nur eine kleine Bewegung.

Düsseldorf ist nicht Malibu, der Strand des kleinen Sees im Süden der Stadt keine Pazifikküste. Wenn sich das Brett unter den Füßen, das Segel in der Hand, zum ersten Mal langsam in Bewegung setzt, spielt das keine Rolle. Meter um Meter pflügt das ins Wasser ragende Schwert, der Wind versucht, die "Tür" aufzudrücken, die Fahrt wird schneller — und endet nach zehn Metern mit umgekipptem Segel, nasser Badehose und dem Gefühl, fürs erste Mal gar keine so schlechte Figur gemacht zu haben.

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